24. Okt, 2016

Valentina und Ivan

Gunnarson hat es eilig zu verschwinden.Nicht ohne sich
nochmals zu vergewissern,dass seine Praxis und er selbst
der Öffentlichkeit bewusst würde.Mit einem kurzen Nicken
macht er sich aus dem Staub.Ivan sieht im triumphierend
nach und Valentina betrachtet derweil seine Silhouette.
Überlegt kurz die Ursache ihrer Gefühle sobald sie in seiner
Nähe ist.Als hätte Ivan erraten, dass er in ihren Gedanken
an erster Stelle tritt fährt er herum.Einen Moment stutzt er
ob ihres Blickes ,die für ihn in dieser seltsamen Stimmung
verführerisch wirken.Um seine Fassung ringend sucht er nach
Worten."Hör nicht auf diesen Knochenklempner ..!,zuerst fast
heiser und nach kurzem räuspern,"deine Augen ... sind ein
Naturwunder!"Sie verzieht leicht die Lippen was sein Puls
noch weiter ansteigen lässt.Er versucht seine ansteigende
Erregung durch ein lässiges zurücklehnen zu kaschieren.
Verliert dabei aber fast das Gleichgewicht weil er bisher
an Rand des Stuhles sass und die Lehne weiter entfernt war als
für sein Vorhaben vorgesehen.Sie unterdrückt einen Lacher und
greift nach seiner Hand,"Tue ich auch nicht solange es die Kerle
fast vom Hocker haut."Er stimmt in ihr helles Lachen ein.
Sie steht auf,bemerkt glücklich wie seine Blicke über ihren
Körper wandern.Absichtlich oder nicht kramt sie umständlich ihre
Sachen vom Stuhl.Das hautenge Kostüm hat sie heute deshalb an-
gezogen."Kein Entkommen ,mein armer Sherlock Holmes .."
Aus den Augenwinkel vergewissert sie sich zufrieden seiner
begehrlich,bewundernden Blicke .
"Gehen wir ..",er stockt als sie ihn beim vorbeigehen streift.
Sie geht voraus.Sie sieht lächelnd zu Boden als sie den
Parkplatz erreichen.Sie dreht sich um und fixiert ihn
mit ihren günen Augen.Triumphierend bemerkt sie seine Irritation
in den Augen.Schwer atmend zieht er sie an sich.Sanft wie eine
zerbrechliche Puppe.Er spürt den leichten Druck ihrer Brüste auf
seinem Magen,ihre Beckenknochen kreisen lasziv auf seinen Lenden.
Sie schliesst kurz ihre Augen und quittiert
ihr Einverständnis mit einem kaum hörbaren Seufzer als sie seine
Hände über ihre Hüften Richtung Rücken streifen füllt.
Sie drängt sich an ihn.

Valentina lag auf dem Rücken.Sie sieht an die Decke.
Ihr Blick gleitet weiter zur Wand gegenüber und zum
kleinen Tisch über dem ein Spiegel hängt.Sie erkennt
darin ihren eigenen zerwühlten Haarschopf.Lächelnd
dreht sie den Kopf zur Seite.Im schummrigen Licht
betrachtet sie Ivans schlafende Gestalt.Er liegt
auf dem Bauch und sein reglmässiger Atem verrät ihr
seinen tiefen Schlaf.Was nun ? Sie sieht sich nochmals
im einfachen Zimmer dieses billigen Motels um als
müsste sie sich vergewissern,dass dies nicht ein Traum
ist."Wird das unsere Zukunft?""Verstohlene Stunden der
Leidenschaftin einer Absteige?""Oder vielleicht nur
dieses eine Mal?"
Etwas wie Zorn oder Eifersucht steigt in ihr auf.
Wie kann der jetzt einfach nur ruhig schlafen nachdem ..?
Sie schlingt das Leinen etwas um ihre Schultern und stösst
sanft mit ihrem Fuss gegen seine Seite.Keine Reaktion !
Ihr Temperament ob dieser offensichtlichen Missachtung
seiner Aufmerksamkeit ihr gegenüber lässt den nächsten
Stoss mit ihrem Fuss weitaus kräftiger ausfallen.Ivan
verdutzt aus dem Schlaf gerissen sieht sich etwas befremdet
um.Amüsiert betrachtet sie seine Reaktion."Was ... ?",stammelt
er mit verschlafener Stimme.

Etwas später ....

Carl's Blick ist auf das Bündel Unterlagen gerichtet.
"Dieses einzelne Haar ..",er hält einen kleinen
Plastikbeutel hoch,"haben wir nebst den Kleiderfasern
des Jungen bei einer Nachuntersuchung an den Kleidern
des als "Opfer" bezeichneten Toten gefunden."Carl ist
der leitende Forensiker.Er ist bemüht den Ton nüchtern
wie möglich zu halten.Sein Triumph macht sich
nur durch eifriges Kopfnicken zwischen den Sätzen bemerkbar.
"Es ist so ,dass dieser vermisste Junge Boris und der
als "Opfer" bezeichnete Tote miteinander genetisch
verwandt sind.""Oder ganz deutlich, er ist sein Vater."
Carl lehnt sich in seinem Stuhl zurück als würde er Beifall
erwarten.Ivan sieht sich die Unterlagen schweigend an.
"Und warum hat das so lange gedauert ?"Frederic von der
Fahndung reagiert als Erster .Ivan hat kein gutes Gefühl als
er zu Carl hinübersieht.Diesem kann man förmlich zusehen
wie sein Blutdruck auf Überdruck steigt."Du kannst ja die
Sch..-Untersuchung selber durchführen ,wenn's dir nicht passt.",
keifft dieser los."Hast du überhaupt 'ne Ahnung wie schwierig
sowas ist.. du Prolet...!""Ihr stampft doch schon am Tatort
in der ganzen Scheisse rum ..."Frederic sieht kurz amüsiert
zu Ivan ,der grinsend auf seine Schuhe blickt.

"Aber, aber Doktorchen was sind denn das für Ausdrücke..",
Frederic im beschwichtigem Ton.Ivan blickt kurz auf sein
klingelndes Smartphone entscheidet aber den eskalierenden
Wortwechsel zu beenden."Es zweifelt hier niemand an deinen
Fähigkeiten Carl."Carl hält inne mit offenem Mund und Ivan
setzt nach, "Gute Arbeit .. das war wirklich gute Arbeit."
Carl erhebt sich und brummt beim verlassen des Raumes
irgendetwas Unverständliches vor sich hin.Ivan schielt kurz
zu seinem Smartphone das eben verstummt ist.Er wendet sich an
die beiden Fahnder und stellt bekümmert fest ,dass ihre
Aufmerksamkeit ebenfalls mehr seinem klingelnden Smartphone gilt
als dem abtretenden wütenden Medizinmann."Er ist der Vater dieses
Kindes?"Ivan nachdenklich."Ob die beiden anderen das Kind auch..?"
Carl bereits unter der Tür dreht sich nochmals um,"Wenn die beiden
Täter die Leiche des Kindes dort in der Nähe vergraben haben ,ist
es vielleicht schon zu spät." Er baut sich im Türrahmen auf und
es scheint so als würde er sich vergewissern ,dass ihm auch alle
aufmerksam zuhören."Es ist Frühling meine Herren."Blickt in die
Runde."Eine verwesende Leiche wird jetzt selbst zwei Meter tief
unter der Erde von Bären oder Wölfen schnell gefunden." Sein
Blick hat fast etwas triumphierendes als er den Raum verlässt.
Frederic hat sich als erster wieder gefasst,"Kein Wunder setzt
sich in der Kantine nie jemand zu ihm.""Man sollte ihm den Umgang
mit Kindern verbieten."Ivan versuchte mit einem Räuspern das
erneute Klingeln seine Smartphones zu übertönen.Vergebens .
Frederics und Arvids Blicke richten sich mit unverhohlener Neugier
in dessen Rischtung.Ivan hinterfragt sich kurz was die Beiden
wohl wissen könnten  oder sich zusammenreimen.Fasst sich aber,
"Hört mal, Ihr rückt jetzt sofort dieser Elena auf die Pelle."
"Kann sein ,dass sie irgendetwas verschwiegen hat."Arvid immer
noch mit einem vielsagenden Blick auf das Smartphone gerichtet,
"Heute noch nehme ich an ..?""Nein ,vor Ostern wenn es möglich ist."
Ivan gehässig.Frederic erhebt sich und amüsiert ,kollegial zu Ivan,
"Sie wissen nichts voneinder ,aber sie tun es meist zur gleichen
Zeit."Ivans Laune sinkt augenblicklich ob dieser Freizügigkeit
seines Untergebenen,"Machen wir jetzt auf Psychie oder was ..?"
"Ich will heute Abend euren Bericht.Das heisst ihr werdet jetzt
gleich nach Tensta fahren ." Frederic verzieht kurz das Gesicht,
"Was denn ? Ohne Damengesellschaft." Arvid schluckt angesichts
der finsteren Gesichtszüge Ivans seinen Lacher hinunter," Schon gut,
wir sind schon unterwegs."

Ivan war sich sicher ,dass er kein Klopfen hörte.
Arvid stand wie aus dem Boden geschossen vor seinem
Schreibtisch.Mit hämischem Grinsen sucht er sich einen
Stuhl als ihm Ivan mit über das Mikrofon gehaltener
Hand anweist den Mund zu halten.Mit unverhohlener
Neugier verfolgt er wie Ivan sein Gespräch beendet.
"Na Chef, beim Turteln gestört?",lehnt sich im Stuhl
zurück."Nein .. das,das war ein Dienstgespräch.""Hast
du schon mal was von Anklopfen gehört?"Ivan wirkt
verärgert.Arvids lässige Haltung trägt auch nicht gerade
zur besseren Stimmung bei."Ach, hast du nicht gehört ?",
antortet dieser scheinheilig.Ivan sieht ein ,dass es
keinen Zweck hatte, hob den Kopf an,"Und?""Ich nehme an
du mein Büro stürmst,hat das einen guten Grund."
"Und wie Chef!", Arvid brüllt fast."Der Kerl ,der zuerst
erschossen wurde, ist der Vater des vermissten Jungen."

"Das war offensichtlich.",Ivan unbeeindruckt.Arvid etwas
verunsichert,"Wieso offensichtlich?" Du meinst wegen der
DNS?""Hätte ja auch sein Onkel sein können.",Arvid klingt
verärgert.Ivan erfreut über seinen Sieg,"Schon gut,schon gut!"
"Sie hat euch also einfach so erzählt, dass er der Vater ist?"
Arvid rückte sich etwas auf dem Stuhl zurecht.Die Frage scheint
ihm nicht zu gefallen,"Na ja, zuerst war sie nicht besonders
Kooperativ.""Eigentlich erstaunlich da es um ihr Kind geht."
Die hochgezogenen Augenbrauen Ivans wirken etwas unangenehm.
"Na ja ich habe ihr angedeutet, dass mit ihren Papieren was
nicht stimmen könnte. .. du verstehst?" Arvid fasst sich wieder.
Als er sieht wie sich Ivan äussern will, fällt er eifrig dazwischen,
"Mit den Papieren ist alles in Ordnung, Chef.""Aber es hat geholfen."
Ivan seufzte theatralisch,"Arvid ,du bist und bleibst ein Arschloch."
Dieser wieder im Gleichgewicht grinst zurück,"Ein Grund ,warum ich
Polizist geworden bin ,Chef."Ivan stimmt kurz in Arvins Lacher ein,
"Lass endlich dieses blöde Chef.""Was noch?" Arvid lehnt sich zurück,
"Da ist tatsächlich noch mehr, euer Ehren."Ivan verzieht sein Gesicht.
Aber Arvid lässt keine Zwischenbemerkung zu und berichtet weiter.
"Seine beiden Begleiter in Tensta und die Toten im Wald sind nicht
dieselben."Ivan beugt sich vor und stützt beide Ellbogen auf den
Schreibtisch.Aber er schweigt und wartet auf die weiteren Ausführungen.
"Ich habe ihr die Fotos gezeigt.""Sie war sich ganz sicher."
"Die Fotos vom Leichenschauhaus?",Ivan nachdenklich.Arvin macht mit
der Hand eine beschwichtigende Bewegung," So schockiert schien sie
über den Tod ihres EX nicht zu sein.""Das Beste kommt aber noch!"
Arvids Stimme schwang fast eine Oktave höher,"Die beiden in Tensta
waren entweder Europäer oder Ami's." Ivan versucht so gelassen wie
möglich zu wirken,"Wie das denn ?"Arvin atmet kurz durch,"Sie sprachen
russisch mit Akzent ,hat sie uns erzählt.""Mit Akzent .. ",echot Ivan.
Er senkt seinen Blick auf seine Unterlagen , "Das ist neu aber nicht
viel mehr..",mehr zu sich selbst.Arvin hüstelte kurz um seine Stimme
wieder zu festigen,"Nicht ganz ,euer Ehren.""Ich habe mich in der
Gegend von unserem Doktorchen nochmals umgesehen." Ivan mochte Arvids
gute Laune noch nicht teilen.Abwartend lässt er Arvids Redeschwall
weiter über sich ergehen."Diese Webcams privat und öffentlich sind
ein Fluch und manchmal ein Segen.""In unserem Fall ein Segen."

 

Arvid schien zufrieden.Na gut ,die Aufnahmen der Webcam
sind nicht überwältigend.Aber was soll's ,er hatte gewonnen.
Ivan löst seinen Blick von den Aufnahmen und ärgert sich
plötzlich über die offensichtlichen Unverschämtheiten Arvids.
"Besser als nichts.""Ausgezeichnete Arbeit ,Arvid." Arvid
möglichst cool wirkend nickt nur.Was Ivan wiederum als
Provokation auffasst,"Hör mal Arvid ,ich wünsche ,dass deine
Aufmerksamkeit in Zukunft sich ausschliesslich auf deinen Aufgaben-
bereich beschränkt und nicht auf meine Privatsphäre." "Hast du
verstabden.",Ivan etwas lauter. "Ja,euer Ehr...",Arvid zuerst
etwas kleinlaut."Ich bin verheiratet und solche Anspielungen
kann ich nicht gebrauchen." Arvid nickte lächelnd und mumelte
etwas wie eine Entschuldigung. In das kurze Schweigen hinein nun
im kameradschaftlichen Ton,"Dann würde ich aber etwas vorsichtiger
sein ,Chef." Als er Ivans zornige Züge sieht lächelt er, "Nicht
aufregen Chef.""Ich meine diese noch grössere Sorgfalt in Sachen
Kleidung ,neues Rasierwasser, diese plötzliche dauerhafte Hoch -
stimmung und so weiter."Arvid flüstert jetz fast,"Wenn wir das
bemerken .. dann kommt sie erst recht dahinter." Ivan öffnete
die Lippen," Sieh mal an ,Arvid der Frauenversteher!"
Arvid dreht sich unter der Tür nochmals um," Nööh , Arschloch
dreimal geschieden." Das letzte Wort geht in seinem bellenden
Lachen unter.

Ivan versucht gelassen zu wirken. Schliesslich sind die von der Fahndung und
Bereitschaft alles alte Hasen. Die innerliche Anspannung steigert sich allerdings
von Minute zu Minute auf Hochtouren. Er schielt kurz zu Arvid und Fernandez hinüber.
Für die Beiden ist das Alltag. Sie albern mit ihren Berufskollegen von der
Bereitschaftspolizei herum. Lehnen sich lässig an die Fahrzeuge und ziehen an
ihren Zigaretten. Er beneidet sie um ihre Ruhe. Er sieht wieder weg. Er will nicht
hilflos und schon gar nicht ängstlich wirken. Der regennasse Asphalt des Innenhofs
vom Justizgebäude. Stimmengewirr vermischt mit lauten Befehlen. Getrappel von
schweren Schuhen. Metallisches Rasseln der Halbautomaten. Eigentlich nicht
seine Welt. Nicht seine Aufgabe. Anderseits, hier will er dabei sein. Er hat einen
zu grossen Anteil an dieser Geschichte. Jetzt will er, so hofft er an dessen Finale
beteiligt sein.
Er atmet kurz und tief durch. "Aufsitzen", bellt der Einsatzleiter. Arvid winkt ihm
zu, "Habe ihnen einen Extraplatz in unserer Nobelkutsche reserviert Chef." Ivan
lächelt schwach und nimmt ihm Fonds Platz. Der Mannschaftswagen ist gerammelt voll.
Seltsam keine Sirenen, keine quietschenden Reifen. Einfach nur fade.
Er tröstet sich darüber, dass sich sein Adrenalinspiegel wohl auch ohne Pauken
und Trompeten auf Rekordhöhe befindet. Eingklemmt zwischen Fahrerwand und Arvid
sorgt er sich um seinen Eindruck bei seinen Leuten. Arvid ist in seinem Element.
Unbeirrt setzt er seine Unterhaltung mit Fernadez, der schräg gegenüber zwischen
zwei Bereitschaftspolizisten Platz genommen hat fort. Lebhaft seine Schilderung
über das Spiel vom letzten Wochenende. Ohne Rücksicht auf seine Nachbarn breitet
Arvid mal seine Arme aus oder erklärt seiner Umgebung einen Spielverlauf ob diese
nun interessiert war oder nicht. Ein lautes metallisches Klappern unterbricht seinen
Redeschwall als er aus einer Bewegung heraus das Gewehr seines Nachbarn wegstösst.
"Sei doch etwas vorsichtig mit deiner Artillerie, Kollege", wendet er sich an seinen
Nachbarn, der sich mit ärgerlichen Miene seinen eingeengten Sitzplatz zu verteidigen
sucht. Spöttisch und ohne ein Stück beiseite zu rücken beobachtet ihn Arvid.
Tippt auf den Gewehrlauf,"Vorsichtig mein Freund. Ich habe mal gelesen das diese
Dinger gefährlich sind." Dieser starrt ihn nur feindselig an. Arvid unbeeindruckt,
"Warum hast du diesen Riesenprügel überhaupt mitgenommen? Haste Angst im Dunkeln?"
Diesem platzt offensichtlich der Kragen. Zischt ein paar Flüche in seine Richtung.

4. Sep, 2016

.. Leseprobe neues von Valentina

Sie ist nicht das stille Reh ,wie alle vermutet haben.
Im Gegenteil sie hat ausgeprägte Jagdinstinkte.
Erik betrachtet sie kurz vergnügt von der Seite als
sie die Türe zur Kantine passieren."Hab ich doch den
richtigen Riecher gehabt",etwas Stolz schwang in seiner
Überlegung mit.Er nickt Richtung einer der Monitore die
an mehreren Stellen die Wände zieren."Weiss der Geier was
hier der wahre Grund dieser Gefechte ist",schnappt sich seinen
Kaffee und weisst mit der Hand in eine leere Sitzecke.
Zufrieden räckelt er sich in den bequemen Polster.
Valentina blickt etwas gelangweilt zum Monitor.Es ist ihr
egal was in der Ukraine vor sich geht.Ihre eigene Sache
gerät in Fahrt."Was juckt mich die Ukraine",denkt sie kurz
nach,"Jedes Käseblatt aus der Provinz hat das auf der Front-
seite.""..und schon morgen ist es kalter Kaffee.""Und genau
morgen wäre die Gelegenheit für meine Story."  
Erik zeigt mit dem Finger in Richtung Monitor wo ein Korrespondent
seinen Bericht in einer Konferenzschaltung herunterleiert.
"Für viele ein Traumberuf nicht wahr ..?"Er sucht nach einer
Reaktion in Ihrem Gesicht.Sie scheint aber eher abwesend.
"Siehst du er ist zwar vor Ort.""Im Zentrum des Geschehens
seine Bilder und Eindrücke bleiben aber lokal.""Es ist so wie während
einer militärischen Operation.""Als Frontoffizier oder Soldat über-
siehst du nur gerade den kleinen Teil wo du dich gerade befindest."
"Die entscheidenden Zusammenhänge und deren Schlussfolgerungen
werden aber weiter hinten in den Divisions -, Korps- usw. stäben
wo die Informationen aus allen Abschnitten zusammen kommen ausgeführt."
"Die gute Frage ist .. verkaufst du diese lokale Situation als Wahrheit
in seiner Gesamtheit oder benutzt du das als Teil eines Puzzles dessen
Fertigstellung vielleicht nie zustande kommt."Valentina lächelt müde.
Erik stutzt kurz,"Möchtest du mal an seine Stelle?"Valentina schüttelt
den Kopf:"Nicht meine Chausse.""Warum ist da eine Stelle frei?",etwas
spöttisches lag in ihrer Frage."Viele glauben das ist der wahre
Journalismus",warf Erik ein.Valentina hat genug:"Warum tragen die eigentlich
diese Fischerwesten?"Erik lächelt verdutzt:"Keine Ahnung.""Ich glaube in
den Neunziger hatte mal ein Ami oder Deutscher so 'n Ding angezogen.""Glaubte
wohl das sähe verwegen aus."Erik unterdtückt einen kurzen Lacher:"Ist ja bei
den Archäologen auch so seit den Indiana Jones - Filmen tragen alle
breitkrempige Hüte und Lederjacken oder auch was immer .."Valentina stiess
einen Seufzer aus und haucht fast:"Die Gockel und ihre Federn."
Sie lässt Erik noch ein wenig in seinem Vergnügen schwelgen dann hat verliert
sie die Geduld."Was ist jetz mit der Story."Erik scheint der Frage wie einem
Faustschlag zu parieren."Ist jetzt nicht so wichtig.""Um den heissen Brei
herum reden liegt mir nicht was ..?"Er richtet sich zu ihr aus und Valentina
erschauert etwas unter seinem fürsorglich anmutenden Blick."Mein Stuhl wird
frei und ich habe dich als meine Nachfolgerin vorgeschlagen." Erik gerührt
wegen ihres besorgten Blickes fügt hinzu:"Ich klettere nach oben in die Ver-
waltung.""Verwalten liegt mir mehr als Journalismus.""Na was ist..",Erik fast
grob."Ich dachte das wäre meine Hinrichtung..",kichert verlegen,"klar will ich."
Erik grinst, er mochte dieses unkomplizierte spontane Wesen an ihr,"Das ist
mein Mädchen",nur in Gedanken.Valentina unterdrückt instinktiv die Frage nach
ihrer Story.

2. Aug, 2016

Valentinas Weg

"Irgendwo in Tensta ..",Valentina sinnierend starrt sie auf
den Stadtplan."Natürlich fällt man weniger auf.."
"Aber was hatten sie zu verbergen..? Sie macht sich Notizen.
Organigramme noch ohne Verbindungen.Die kleineren Berichte
hat sie bereits erledigt.Alles .. nicht mit Begeisterung..aber
alles was sie hat ist drin."Sonst blüht dir das Dasein einer Mumie."
Mahnt sie sich selbst und rutscht unruhig auf dem Stuhl hin und her.
Ab und zu wirft sie einen flüchtigen Blich zu Erik hinüber ..
Aber nicht ihm gilt die Sehnsucht in ihrem Blick.Dieser anderen
Welt etwas die Treppe hinauf.Die Pforte zu den guten Beziehungen.
So nennt sie für sich sein Platz im Glashaus.Neidisch sieht sie
ihm manchmal hinterher... Zur Chefetage .. oder ?
Das Klingeln ihres Mobiltelefon schreckt sie aus ihrem Szenario.
Imanas Nummer..! "Hallo mein goldenes Lämmchen..ich habe Neuigkeiten
für dich..":sülzt Imana am anderen Ende."Und ..?":Valentina sieht sich
verstohlen um.Zu ihrer Beruhigung ist fast niemand im Raum.
"Zwei Bullen in Zivil schnüffeln hier rum.. ist das interessant für dich"
"Hmm .."brummt Valentina in gedämpften Ton,"Und ... ?" Imana fällt ihr
in den Satz :"Nein,nein .. deiner ist nicht dabei".Imana stockte kurz
"Sei bereit meine Süsse .. und sobald sich was tut lasse ich es dich wissen."
"Und du vergisst meine Geschenke nicht.. nicht wahr."fährt Imana mit sanft
sinnlicher Stimme fort." Das Gespräch wird von Imana in gewohnter Manier
beendet. Sie hat ja was sie will und erwartet nichts weiter.
Valentinas Miene verfinstert sich etwas:"Dieses Miststück ,will mich wohl
reinlegen ..aber nicht mit mir Herr Untersuchungsrichter.""Nicht mit mir.."
Sie winkt kurz in Eriks Richtung und hastet Richtung Flur.Noch im Gehen
wählt sie Ivans Nummer.Ungeduldig wartet sie bis er sich meldet.
Seine hastige Begrüssung verhiess nichts Gutes."Er ist schon unterwegs
oder kurz vor dem Aufbruch.."blitzt es in Valentina auf."Wie geht es dir ?"
"Schon irgend etwas Neues?"sie hastet zu ihrem Schreibtisch und kramt mit
einer Hand ihre Sachen in die Tasche."Hmm .. nein ."Sie wertet sein Zögern
als Lüge."Mistkerl !"Valentina fährt im möglichst ruhigen Ton weiter
während sie wieder in Richtung Treppenhaus hetzt.Ivan immer noch etwas
fahrig:"Ach weisst du ... es ist jetzt gerade etwas ungünstig."
"Sitzung und so .. weisst du." die Umgebungsgeräusche .. Stimmen,Getrappel
durch viele Schuhe in einem Flur verursachend."Na , ja dann rufe ich dich
später zurück .. mein Bester."flötet sie ins Mikrofon und legt auf.
"Erwischt.....!"Valentina fast fröhlich .

"Los ,los .. mach mal..",flüstert sie.Umständlich
bringt ihr Vordermann sein Fahrzeug in Bewegung.
So erscheint es ihr jedenfalls.Ungeduldig tritt sie
mal auf die Beschleunigung und gleich wieder auf
die Bremse.Sie will auf keinen Fall zu spät dort sein.
Endlich bietet sich eine Möglichkeit für ein Über-
holmanöver."Tschüss .. Schleicher..such dir 'ne Wiese
zum Üben."Schnaubt sie vor sich hin.
Die Einfahrt kennt sie,aber diesmal ist sie mit
Polizeifahrzeugen blockiert.Genervt winkt sie ab
als ein Beamter auf ihren Wagen zuschreitet und mit
einer Handbewegung deutet ,dass sie zu verschwinden hat.
Sie parkt auf dem Bürgersteig und hängt ein Presseschild
hinter die Windschutzscheibe."Und jetzt auf tutti ..",sagt
sie zu sich während sie auf die Absperrung zuschreitet.
Die Beamten mit Maschinenpistolen bewaffnet mustern sie
argwöhnisch als  sie sich ihnen nähert."Tut mir leid hier
ist gesperrt.."höflich aber bestimmt."Wohnen sie hier ..?"
"Nein ,, ich bin von der "Dagstidning" ich bin mit Herrn
Johanson verabredet."sie spricht mit fester Stimme und zückt
gleichzeitig ihren Presseausweis.Aber sie ahnt ,dass es wohl
keinen Zweck hat.Als ob der Beamte ihre Gedanken lesen könnte
verweigerte er ihr den Zutritt mit den für diese Situation
üblichen Gründen.Sie versucht wenigstens bevor sie zurückge-
drängt wird eine Momentaufnahme des ihr so gut bekannten
Innenhofs zu erhaschen.Sie dreht sich um.Wütend stampft sie kurz
auf.Ein Knirps der eben noch der wegfahrenden Bereitschafts-
polizei hintergesehen hat grinst sie verstohlen an.
"Hat dir deine Mami .. ",dann plötzlich leiser."Hey.. Moment mal."
"Jorge ..?",sie lächelt ihn an.Imanas Sprössling .. oder einer
davon.Mit einer lässigen Bewegung bedeutete er ihr ihm zu folgen.
Etwas die Strasse runter biegt Jorge in einen weiteren Durchgang.
Behende hüpft dieser eine Treppe hinunter ,während Valentina Mühe
hat ihm in der Dunkelheit zu folgen."Warte flüstert sie...".
Ein beklemmender Geruch nach alten Zeitungen und nassen Lappen
steigt ihr in die Nase und verstärkt ihre Unsicherheit noch.
Ein beklemmendes Gefühl steigt in ihr hoch..sie räuspert sich.
"Keine Angst ..ich bin bei dir.",der Knirps lachend.
Sie unterdrückt einen kurzen Lacher und bemüht sich in der
Dunkelheit Schritt zu halten.
Sie fühlt sich erleichtert als sie eine Treppe erreichen ,die
wieder in die oberen Etagen führt.
Jorge deutet im zweiten Geschoss auf eine Gruppe von Leuten die
sich vor einer Wohnung aufhalten .Von weitem erkennt sie wenn
auch nur schemenhaft die Gestalt von Ivan.Jorge hält sie am Arm
und macht mit dem Zeigefinger und Daumen eine eindeutige Geste.
"Mama's Sohn ..",greift in die Tasche. Der Junge nickt zufrieden
und klatscht ihr in die Hand und geht zur Treppe.
Valentina setzt gemächlich einen Fuss vor den anderen ihr Blick
auf Ivan's Hinterkopf gerichtet. Ivan hört einem vermutlichen
Kollegen konzentriert zu ,bis dieser den Blick zu Valentina hebt.
Ivan dreht sich irritiert um."Valentina .. was ,was machst ..wie..?
Zu ihrer Befriedigung mit besorgtem Unterton.
Ein Mann macht sich mit einem Schlüsselbund an der Wohnungstür zu-
schaffen.Erst jetzt bemerkt sie den süsslich penetranten Geruch.
"Ist das die Wohnung von den ...?,ihr wird übel."Der Junge ..Boris..?"
durchzuckt es sie wie ein elektrischer Schlag.Ivan nickt und blickt
sie besorgt an.Ihre Knie und Hände durchzieht ein leichtes Zittern.
Ihr Atem wird schwerer und sie fühlt wie sich ihr Magen zusammenzieht.
Darauf war sie nicht gefasst.Sie hat so etwas einfach nicht erwartet.
Benommen an die Wand gelehnt sieht sie zu wie die Türe geöffnet wird.
Einer der Beamten mit Plastik umwickelten Schuhen blickt unter dem
Türrahmen nochmals zurück und grinst:"Keine Sorge, wir haben die ganze
Wohnung dreimal gescannt.""Da ist niemand."Jedenfalls nichts lebendiges."
Valentina versucht mit flachem Atem ihren Magen zu beruhigen.
Der Beamte verschwindet in der Wohnung.
"Hast du was gefunden ..?", sein Kollege im Flur ungeduldig.
Ein lautes Brusten die Antwort. Er murrt etwas das sich wie
Fluchen anhört."Was ..??",sein Kollege grinsend .."willst du
die Pizza mit Pilzen oder Salami."
"Gleich ..!",kommt nasal die Antwort jetzt näher zum Flur.
Er erscheint wieder unter der Türe in der mit einem
Plastikhandschuh geschützten rechten Hand eine tote Katze .
Triumphierend wie eine Trophähe vor Ivan schwenkend :" Euer
Ehren die Leiche..!" Die Umstehenden quittieren grinsend oder
kurz lachend Ivans verunsicherten Gesichtsausdruck .
"Dieses tote Katzenvieh hat..", immer noch zögernd . Der Beamte
sieht rümpfend an dem Kadaver hinunter :"Hmm ich glaube auch,
dass sie tot ist." "Hey .. Mietzekatze sag etwas .. wackle mit
den Ohren wenn du mich hören kannst." Ivan reichts."Hören Sie
mit dem Unsinn auf..!""Schmeissen sie das Vieh in eine Plastiktüte
und dann raus hier..macht Platz für die Spurensicherung."
Er brüllte nun fast.
Immer noch amüsiert sieht sich der Angesprochene um und nimmt
schelmisch grinsend eine Plastiktüte von einem Kollegen gereicht
entgegen.Steckt den Kadver ziemlich unsensibel hinein und schlendert
die Tüte schwingend den Flur hinunter .
Valentina hat halb angeekelt ,halb amüsiert die Szene beobachtet.
Ihr fröstelt jetzt leicht .Sie fühlt sich etwas besser.
Leicht benommen lehnt sie an der Wand.Ivan
unterhält sich mit der Fahndergruppe
wirft ihr ab und zu einen besorgten Blick zu.
Sie quittiert seine Fürsorge mit einem
Lächeln.Innerlich ist sie aber schon wieder hell-
wach."Der muss erstklassig medizinische Versorgung
genossen haben.""Sieh mal das Zeug ,dass da rumliegt
bekommst du nicht in der Apotheke und .." Wie eine
Verdurstende saugt sie alles auf."Wenn er so erheblich
verletzt war wie im pathologischen Befund beschrieben.."
bemerkt Ivan dazu ".. müsste das eigentlich behördlich
registriert worden sein."Nickend sein gegenüber: "Schön und gut..
aber bisher haben wir nichts..""Nicht mal vom Militärkrankenhaus."
"Wenn das Kriegsverletzungen waren.. dann wären sie am ehesten
dort behandelt worden."Valentina sieht auf ihre Zehenspitzen und
hofft,dass ihre Aufmerksamkeit nicht bemerkt wird.Ivan tritt an
sie heran:"Komm mit an die frische Luft .. die Spurensicherung
muss ihre Arbeit tun... das kann dauern."Sie hebt den Kopf berührt
ihn in der Drehung an der Schulter.Sie nickt nur und bleibt an seiner
Schulter.Ivan ist etwas verwirrt :"Besser ..?"Einfach um etwas zu sagen.
"Es erscheint auf den ersten Blick nicht viel.""Aber ein
paar wichtige Teile dieses Puzzles sind gefunden."Ivan mehr
zu sich selbst.Er betrachtet Valentina von der Seite.Er mag
ihre kurzen Berührungen ob nun beabsichtigt oder auch nicht.
"Fahndung ist nur auf den ersten Blick langweilig."Fährt er
fort."Er sah sich in den Korridoren immer wieder um.Valentina
ahnte etwas:"Ich weiss nicht wo sie wohnt."Erkärt sie lächelnd
und rückte kurz etwas näher an ihn."Es war ja nur Fürsorge."
"Dich kann man nicht alleine rumlaufen lassen..sonst kriegst
du wieder Beulen ab."Sie lacht hell.Ivan grinst ..
Das grelle Sonnenlicht blendete beide kurz nach dem Verlassen
des dunklen Flurs.Gellendes Kindergeschrei hallt ihnen entgegen.
Der Fahnder mit dem Plastikbeutel stand inmitten von einer Schar
Kinder:"Na will wirklich keiner ..?""Katze frisch abgehangen ..
daraus kocht eure Mami 'ne feine Sup..."Als er Ivan sieht hält
er inne.Grinsend schwingt er aber immer noch den Beutel in der
Hand."Was soll denn das werden ..?",fragt ihn Ivan mit strengem
Unterton."Max .. habe ich dir nicht gesagt du sollst das tote
Vieh entsorgen."Der Angesprochene macht eine unschuldig wirkende
Miene:"Bin schon dabei ..Chef.""Nur die kleinen Scheisser hier
sind etwas schwer zu überzeugen."Ivan kann den seltsamen Humor
seines Kollegen nicht teilen.Zu seinem Unmut sieht er das Valentina
sich auf die Lippen beisst und den Kopf zur Seite als er sich kurz
zu ihr hinwendet."Kadaversammelstelle oder so was.. wie wärs denn
damit?"Max nickt anerkennend:"Oder ich habe 'nen Schwager ,der hat
ein Bestattungsinstitut,stinkende Kater kriegen Rabatt.." Ivan wollte
was sagen aber Max beschwichtigend :"Schon gut Chef .. ich mach schon."
Ivan dreht ab.Valentina folgt ihm schmunzelnd.
Max sieht nochmals kurz nach Ivan.Als er sich sicher fühlt holt er aus
und das Plastikbündel fliegt mit einem hohen Bogen in einen halboffenen
Container."Mann bin ich gut..":grunzt er zufrieden und verschwindet
im Eingang ."So langweilig ist's bei euch aber auch nicht..",
Valentina leise lachend.Ivan betrachtet fasziniert ihr Gesicht.
"Was mach ich bloss ..Alter du bist verheiratet."
Valentina streicht kurz über seinen Arm :"Da ist mein Wagen ..Tschüss."
Verwirrt bleibt er stehen lächelt tapfer zum Abschied.
Er orientiert sich einen Moment und stapft in Richtung seines Wagens.
"Hmmm .. merken Frauen,wenn du nicht ganz frei bist..?"fragt sich Ivan
während er den Motor startet."Und noch wichtiger .. verzeihen sie es ?"
Ivan versucht wieder klar zu kommen:"Krankenhäuser ..Ärzte,Kurpfuscher."
"In dieser Reihenfolge..." 

Sie hatte es sehr eilig.Sie hastet die Treppe hoch.
Über den Flur hinweg sieht sie Erik.Etwas ausser Atem
winkt sie ihm kurz zu.Dieser winkt zurück und will sich
wieder dem Monitor zuwenden,bemerkt aber in diesem Moment,
dass es keine Begrüssung war.Er winkt ihr mit neugierigem
Blick zu.Sie stürzt in sein Büro und lässt sich mit einem
Seufzer in den Sessel vor seinem Schreibtisch fallen.
"Was Neues ..?fragt er ruhig.Sie atmet nochmals mit einem
lauten Schnauben durch."Das ist was für dich..!"sie wirkt
trotz sichtlicher Anstrengung ausgelassen."Du warst doch
mal so ein "Geheimer" ..nicht?"Ihre braunen Augen fixieren
ihn,dass ihm ein Moment fast mulmig wird.Das zarte Reh ähnelt
heute eher einer Katze die sich gerade Nachbars Papagei vor-
genommen hat.Erik nickte und wartete geduldig ihre weiteren
Fragen ab.Sie lehnt sich vor:"Wenn du verletzt wärest hier
in Stockholm und du kannst nicht die öffentliche medizinische
Versorgung in Anspruch nehmen...wo/zu wem würdest du hingehen?"
Erik musste lächeln jetzt hatte sie etwas von seiner Tochter
wenn sie erwartungsvoll auf die Weihnachtsgeschenke wartet.
"Zum Schönheitschirurgen."Knapp."Schönheitschirurg ..??"
Valentina unterdrückt ein kurzen Lacher.
"Steckst du in Schwierigkeiten?",Ivan hat etwas Mühe
ihren Blick zu erwidern.Valentinas Nähe so sehr er
es auch ersehnt.Diese attraktive Erscheinung,ihr
unbeschwertes Wesen.Ihre Stimme .. Sie wühlt in ganz
schön durch.Warum taucht so etwas immer dann auf,wenn
du schon eine fixe Richtung hast.Alles steht Kopf.
Seine Ziele sind in Frage gestellt.Was jetzt ..?
Einfach weiter gehen und sehen was passiert? Selbst
das steht in Frage.Trotzdem .. er würde seine Seele
verkaufen nur für 1 Sekunde dieser Gefühle...Ivan
hebt den Kopf sein Gemüt ist wieder gefestigt,"Erst
seit der Stunde meiner Geburt",versucht diese holprige
Stimmung etwas aufzumischen."Aber das war bestimmt
nicht der Grund deines Anrufes."Sie schwenkt ein Zettel
etwas neckisch vor seiner Nase."Ich habe da etwas für
dich du meine grosse Spürnase", mit singender Stimme .
Er unterdrückt einen Lacher und versucht danach zu greifen.
Sie zieht aber die Hand zurück,"Zuerst schwörst du mir
einen grossen Pfadfinder-Eid, dass du mich mitnimmst."
"Valentina ,meine Schöne..",so ernst es ihm möglich ist,
"ich bin Untersuchungsrichter und kein Gemüsehändler.
In diesem Falle handelt es sich um einen Mordfall und.."
"Halt die Klappe .. schwör es oder ich kaue den Zettel
und schlucke ihn runter",ihr Blick entschlossen und ernst
zugleich.

Arztbesuch

"Sieht eher wie nach irgend sonst was..",Johanson sieht
sich um.Als wäre erst seit heute Morgen eröffnet.So sauber.
Man könnte sein Essen vom Boden löffeln.Selbst die Gerüche
wirken steril.Die Frau am Empfang ist eine makellose
Schönheit.Ein Aushängeschild für die das Gebotene oder besser
Begehrte.Sie lächelt Johanson freundlich an,"Sie wünschen Bitte ?"
Valentinas Blicke streifen über ihre ebenmässigen Züge und
richten sich immer wieder nach Johanson.Er verlangt nach
Gunnarson."Doktor Gunnarson meinen sie .?,sie sieht kurz
nach unten und wendet sich beiden wieder zu.Valentina ist
unterdessen näher an Ivan gerückt und mustert die Schönheit
unentwegt."Herr Johanson und Frau Andersson nehme ich an",
lächelt und drückt auf einen Intercom .Eine Stimme meldet
sich und verfügt, dass er seine Gäste im nahe gelegenen Cafe
erwarten werde.Johanson etwas irritiert lässt sich den Weg
dahin erklären.
"Ein Zeichen schlechten Gewissens .",scherzt Valentina während
sie sich einen Capucchino bestellt.Johanson zuckt die Schulter.
Er sieht ihr zu wie sie den Schaum ihres Getränks mit einem
Löffel abschöpft und mit einem geniesserichen Laut verschluckt.
"Schmeckt viel besser als dein Espresso.." Bevor er antworten
kann geht die Tür,"Das muss er sein." Tatsächlich nähert er sich
ohne umzusehen direkt zu ihnen."Frau Andersson und Herr Johanson
nehme ich an..",bückt sich als er die Hand von Valentina so tief,
dass sie sich etwas amüsiert oder verwirrt zurücklehnt.
"Woher wussten sie .?"Johanson neugierig.Gunnarson hebt den
Zeigefinger,"Überwachungskamera.."Er dreht sich zu Valentina,
"Bezeaubernd ,wirklich zauberhaft.Aber ihnen ist sicher auf -
gefallen ,dass ihr linkes Auge kleiner ist.Eine Korrektur dieser
Art ist nicht sehr aufwendig.Ich kann ihnen einen T... "Johanson
beisst auf die Lippen und sieht auf die Strasse.Valentina sieht
in kurz wütend an und unterbricht den Redeschwall,"Ach .. zu kleine
Augen ausstechen ist etwas alltägliches?Ich wette sie essen alleine
zu Mittag."Gunnarson hielt eine Moment verblüfft inne.Stösst ein
seltsames Kichern aus und sein Finger zeigt auf sie wie die Spitze
einer Lanze.Zu Johansons Vergnügen hat dieser sich soeben die
letzten Sympathien verscherzt."Herr Gunnarson wir untersuchen die
Umstände eines Todesfalls und nicht  Frau Anderssons optische
Makel,die mir noch gar nicht aufgefallen sind."Er weicht einem Tritt
Valentinas unter dem Tisch aus.Gunnarson betrachtet die Fotos und schüttelt den
Kopf."Nie gesehen,keine Ahnung wer das ist."Valentina
hatte ihn während dieser Zeit sein Gesicht beobachtet.
Nichts! Nicht die kleinste Regung ist in seiner Mimik
feszustellen."Das wärs ,dann wohl",Gunnarson macht
anstalten zu gehen."Bleiben sie sitzen oder ich lasse
sie vorladen",herrscht ihn Johanson an.Gunnarson sieht
nach den Nachbartischen und setzt sich auf den Stuhl
zurück.Bevor er etwas sagen konnte fährt Johanson fort,
"Dieser Mann hatte kriegsbedingte Verletzungen die hier
in Schweden  behandelt wurden.""Sie waren Militärarzt."
"Einer der besten in diesem Fach..",ergänzt Valentina.
Über Gunnarsons Gesicht huscht zwar ein kurzes Lächeln
aber seine Abneigung war jetzt offensichtlich."Und sie
glauben, ich hätte diesen Mann behandelt?"
"Ja sie kommen dafür in Frage.",Johanson nickend.
Gunnarsons Selbstbewusstsein scheint sich wieder
etwas gefangen zu haben,"Vermutungen ..?Ich kenne
einflussreiche Leute und wenn sie nichts als
Verdächtigungen auf Lager haben nehmen sie sich
besser in Acht.""Haben sie diesen Mann behandelt
oder nicht?""Sie sind in jedem Fall in diese
Ermittlungen eingeschlossen."Gunnarson lehnt sich
zurück und tippt auf seinem Smartphone herum."Ich
rufe jetzt meinem Anwalt an.Sie mein Herr und ihre
Assistentin lassen sich unterdessen etwas besseres
einfallen oder ich sorge dafür ,dass ihr morgen auf
Jobsuche gehen könnt."Valentina tut so als will sie
Gunnarson über die Schultern auf das Smartphone sehen.
Dieser weicht mit ärgerlichem gesicht aus."Mein Job
beim Tageblad gefällt mir.." Gunnarson blickt kurz
zu Johanson,"Die Presse ..?"Valentinas höhnischer Blick
verunsichert ihn einen kurzen Moment."Ein Wort an die
Öffentlichkeit und ich verklage sie..",keifft er sie an.
"Oh, sie lesen unsere Zeitung ?"Gunnars Kiefer klappt ein wenig nach unten.Er sieht
kurz auf sein Smartphone.Er scheint überrascht fest-
zustellen ,dass er nicht weiter macht wo er angefangen
hat.Er scheint zu überlegen und hebt wie aus dem Schlaf
gerüttelt den Kopf als er Johansons Stimme hört,"Verstehen
sie das nicht falsch.Wir beschuldigen sie nicht eines
Verbrechens oder dessen Beteiligung.Wir beanspruchen
ihre Aussagen nur als Gegenstand der Ermittlung in einem
Mordfall."Johanson hob seine Hände etwas von der Tischplatte
ab,"Bitte kooperieren sie so wie sie es für sie möglich ist."
Gunnarson scheint etwas verwirrt durch die plötzliche Wendung.
Er starrt Johanson an, der mit aufgestützten Ellbogen im gegenüber
sitzt und seine Reaktionen zu verfolgen scheint.Er fühlt sich
trotz des freundlicheren Umgangstons immer noch in die Ecke
gedrängt.Seine existentiellen Ängste sind aber stärker als
sein Stolz.Ein Skandal kann er sich angesichts gut betuchter
Kunden nicht leisten.Er stösst kaum hörbar einen Seufzer aus
der seine Kapitulation ankündigt.
"Ich bin ab und zu einigen Leuten aus meiner früheren Tätigkeiten
gefällig",der erste Teil des Satzes gleicht mehr einem Stottern.
Johanson in ruhigem Ton,"Ich will nur etwas über diese Leute wissen."
Zeigt auf die Fotos welche er während Gunnar sprach hervorkramte.
Gunnar nimmt sie nickend und mit einem flüchtigen Lächeln zur
Kenntnis."Mr. Smith .. die heissen immer Smith,wenn sie an meiner
Tür anklopfen."

 

15. Mai, 2016

Valentina ..

Klein ,zu klein aber immerhin auf der Frontseite. Ihr Name unter der Reportage. Aber eben nicht die ganz grosse Story. Sie war trotz allem enttäuscht. « Nicht schlimm .. mehr ist da im Moment noch nichtrauszuholen»: Eriks Worte mit tröstendem Unterton. Auch das noch… Mitleid. «Meinen sie .. ?»: eher um etwas zu sagen. «Ich habe da ein paar Anrufe gemacht.» : triumphierend und : « Schweigen .. oder keine Auskunft». Sie wartet ab und wie erwartet kommt die Erklärung: «Wenn es sich um Mafia-Abrechnungen, Auftragsmorde oder so was ähnliches handelt sind die Kanäle voll mit Latrinenparolen.» «Aber hier .. Schweigen fast! »: macht eine Handbewegung quer vor seinem Gesicht. «Wir werden da ein wenig herumstochern .. nicht wahr ?» Valentina wird plötzlich munter: « Dieser Untersuchungsrichter .. da werde ich mal nach hacken. »Steht auf lächelt ihm zu .. etwas Kumpelhaftes war da plötzlich zwischen ihnen. Es gefällt ihr.

«Na , Schätzchen .. was macht die grosse Story ?» : Viktor hielt die Frontseite hoch . Etwas Spöttisches lag in seinen Zügen. Neidisch hatte er immer wieder zum «Glashaus» hinübergesehen. Sich gefragt was die Beiden wohl zu bereden haben. Sie bemerkte die Anspielung wohl aber mit gestärktem Rücken erzeugte sein Angriff keine Regung in ihr. «Was machen deine Tulpen ?» : mit hochgezogenen Augenbrauen. Sie wusste, dass dieser Ausdruck arrogant erschien und amüsiert betrachtete sie wie sein Triumph zerbröckelt. Er zuckte nur die Schulter und wandte sich seinem Bildschirm zu. Vermied es ihren Blicken nochmals zu begegnen.Sie erhob sich setzte ihr süssestes Lächeln auf und verabschiedet sich. Viktor sieht ihr nach .. sie ist ihm entglitten. «Zicke!»: brummt er leise und wendet sich wieder seiner Arbeit zu.

Sie erreicht das Justizgebäude . Auf der Fahrt dahin hat sie sich etwas zurechtgelegt . Um ihm Johanson etwas zu entlocken. Stellte sich vor sie sässen in einem Café der Innenstadt. Intellektuell oder fatal?: geht ihr durch den Kopf. Johanson schien kein Verdurstender zu sein. Die weibliche Waffe allein würde also nicht ziehen. In den Stopp – Phasen übte sie sich immer wieder etwas an ihrem Auftritt. Gesichts – ausdrücke, den Sitz der Haare,des Make ups , die Hand unters Kinn oder 2 Finger an die Stirn , Ellbogen abgestützt auf den Tisch .. Hmm.. “Mach dich nicht noch verrückt vielleicht wird’s eh nur ‘ne Leerfahrt!”: leise zu sich selbst. Durch das Seitenfenster des Wagens der durch die Ausfahrt in den Verkehr drängt sieht sie flüchtig Johansons Gesicht. “ Verd.. .. !” Sie folgt ihm einfach. 3 Wagen hinter ihm auf derselben Spur. Sie dachte sich nicht mal was dabei.

“Tensta ?”: mit Unbehagen folgt sie ihm weiter. Das Viertel hat nicht gerade den besten Ruf. Die Wohnsiedlungen wirken herunter – gekommen. Für viele Immigranten die erste Station in Schweden und für viele auch die Letzte. Er biegt vor einem grossen Wohnkomplex von der Strasse ab und parkt den Wagen ein. Schnell sucht sie sich eine Lücke um von ihm nicht gesehen zu werden. Sie beobachtet ihn wie er aussteigt und sich so erscheint es jedenfalls, etwas unentschlossen  umsieht. Er wendet sich einem vergammelten Spielplatz zu ,durchquert ihn und verschwindet in einem der Eingänge. Sie kramt in ihrer Tasche und zerrt ein Tuch heraus . Sie wendet sich dem Spiegel zu ,windet das Tuch um ihren Kopf und betrachtet sich kurz im Spiegel. “Uhmm .. na ja als elegant gekeidete Zigeunerin komm ich vielleicht durch.”: und setzt sich ihre Sonnenbrille auf bevor sie den Wagen verlässt. Sie sieht sich um. Kein Mann in der Nähe .. gut! Sie schlendert zum Spielplatz. Einige Mütter mit Kindern sind zu sehen. Eine Frau mit Kopftuch ganz in schwarz versucht einen quängelnden Knirps zu bändigen. “ Na das ist wohl nicht sein Tag.” : wendet sich Valentina ihr zu. Sie lächelt zurück  und ihre gutural aber feine Stimme überrascht Valentina. “Sie spricht nur arabisch … wir verständigen uns nur mit Händen und Füssen mit ihr.”: mischt sich aus einer nahe gelegenen Bank sitzenden Gruppe eine lebhafte südländisch wirkende Frau ein. “Arabisch .. habe ich geschwänzt.”: und zwinkert der Sprecherin zu. Diese hat ein breites mit vollen Lippen gesäumtes Lächeln. “ So … aber trotzdem reicht es dir jetzt für feines Tuch.” : sie ist aufgestanden und streckt nun ungeniert die Hand nach ihrem Arm aus. “ Wow .. sehr schick.”: sie jauchzt fast. “Dich habe ich hier noch nie gesehen.” “Du wohnst auch nicht hier … stimmts ?” “Bist du von der Sozialbehörde?” “Nicht ganz ich suche die Familie von Boris.” ”Ich bin Journalistin.” “Weisst du wo sie wohnen?” Sie nahm die Sonnenbrille ab. “ Die Zeitung interessiert das Schiksal eines Immigrantenkindes ? “: ihr Blick  wirkt fast höhnisch. “Oder schnüffelst du einfach wegen einer guten Story hier ‘rum?” “War den niemand hier ?” : Valentina ist tatsächlich überrascht. “Nein nicht mal die Polizei.” “Elena , seine Mutter musste die Vermisstenanzeige auf der nächsten Polizeistation deponieren und seither hat sich nichts mehr getan.” “ Am Liebsten schreibt ihr wohl über uns ,wenn unsere Jungs Scheisse gebaut haben.” “Aber auch das nur vom euren sauberen Schreibtischen aus .. und da gehst du jetzt auch besser wieder zurück mein zartes Reh. Bevor du schmutzige Schuhe bekommst.”

“Keine Sorge , für meine Schuhpflege benutze ich meine Verehrer.” “Die kommen einmal in der Woche vorbei und dürfen sie im Hof ablecken.”: grinst Valentina in den Wortschwall hinein. Verblüfft lächelnd stoppt diese: “Sie mal an so ein stilles Wässerchen.” “Hey , ich möchte wirklich etwas tun.” “Hast Du irgend etwas für mich womit ich arbeiten kann?”: Valentina sah sie eindringlich an. “ Ich heisse Imana ,aber das bleibt unter uns.” “Wissen tue ich auch nicht viel.” “Elena ist seine Mutter ,sie stammen aus Weissrussland.” “Sie arbeitet in einem Klub.” : sie wiegt den Kopf. “ “Es ist schwer ohne Ausbildung einen vernünftigen Job zu kriegen.”Hier kommen ständig neue Leute .. alle sind sich fremd.” “Natürlich achten wir etwas aufeinander wenn man sich etwas näher kennt.” Sie weisst mit einer Kopfbewegung zur Valentinas ersten Bekanntschaft hinüber: “ Das ist Ayasha , sie ist seit 3 Jahren hier.” “ Spricht kein Wort schwedisch oder sonst was … .” “ Sie war glaube ich am Tag des Verschwindens hier auf dem Platz … sie ist jeden Tag hier.”: erklärt Imana . “ Hmm ..aber fragen kannst du sie nicht.” “ Sie … “ Plötzlich heftiges Gebrüll im Zugang wo Johanson verschwunden ist. Drei Gestalten lösen sich aus dem Schatten des Hauseinganges und umringen Johanson und schubsen in heftig herum.Die Frauen senken die Köpfe ,tun so als bekämen sie nichts mit. Valentina sieht verstohlen hinüber und sieht wie die drei ihn anschreien und mit Fäusten und Fusstritten zu traktieren beginnen.Ihr wird etwas flau in der Magengegend und kramt nach dem Mobiltelefon in ihrer Tasche. Imana sieht ihr zu ,dreht den Kopf zum Hauseingang erhebt sich und sieht Valentina nochmals an und wendet sich wieder den Männern zu. Sie zeigt mit dem Finger auf Valentina und schreit : “Politie!” Die drei halten inne und tauschen sich kurz aus ,sehen zu Valentina hinüber ,sehen sich kurz um und stossen Johanson zu Boden. Bevor sie sich entfernen versetzt einer von ihnen Johanson einen Tritt in die Seite.

Johanson krümmt sich wie ein zertretener Wurm. Die Männer entfernen sich ohne grosse Eile. Valentina steht noch immer gebannt vor der Sitzbank wo Imana und 2 andere Frauen sitzen. Die Frauen flüstern etwas und sehen ab und zu nach Valentina .» Hol deinen Freund und hau ab hier .. die könnten es sich anders überlegen.» Imana ist aufgestanden hackt sich bei Valentina unter und schiebt ihr beiläufig einen Zettel in die Jackentasche. «Da hat er aber nochmals Glück gehabt.» : Imana leise, kniet sich neben hin und tastet sein Gesicht ab. « Der ist wirklich von der Polizei.»: Valentina beruhigt sich etwas. «Und Glück nenn ich etwas anderes.» Johanson rechte Gesichtshälfte zeigte bereits eine bläuliche Farbe. Imana sah zu ihr auf: « Mist .. einen  verprügelten Bullen  .. nicht gut.» «Du kennst mich nicht … o.k.?»: Imana griff unter Johansons Schulter. « Hilf mir mal!» « Wo steht dein Wagen?» Valentina ging in die Hocke. Johanson stöhnte leise als sie ihn aufrichten. Sie setzen ihn auf den Beifahrersitz von Valentinas Wagen und Imana hatte es plötzlich eilig. Valentina setzt sich hinters Steuer und betrachtet Johanson. Das Gesicht auf der rechten Seite sah übel aus . Aber er schien halbwegs wieder klar zu sein. Zum Kühlen der blessierten Stellen hatte sie nur etwas Mineralwasser und Papiertaschentücher. «Soll ich die Polizei rufen ?»: als sie sich der Situation bewusst wird muss sie lächeln. Er machte einen ziemlich hilflosen Eindruck. Er drehte den Kopf und kramte eine Visitenkarte aus der Tasche: « Diese Nummer bitte.» Sie wählte die Nummer und hielt Johanson das Mobiltelefon ans Ohr. « Er erklärte kurz ..  und gab ihr das Mobiltelefon zurück. «Wir warten hier!» Müde leise : «Was machen sie eigentlich hier?» «Glauben sie es ist gefährlich hier?»: ihr fiel nichts Besseres ein. Er überhört den vermeintlichen Spott und : «Kannten sie diese  drei Typen?» Valentina schüttelt den Kopf . « Hat eure Mami nie zu ihnen gesagt ,dass sie nicht mit den grossen bösen Jungs spielen sollen?» « Zeigen sie mal her" :und nahm seinen Kopf in beide Hände. Es schmerzte ihn etwas aber anderseits fühlte er sich durch die zarte Berührung etwas besser.

 

24. Apr, 2016

Valentina

Sie grüsst wie immer kurz in die Runde, stellt den mitgebrachten Kaffe hin.
Überhörte Viktors "ihren Mentor" "Tag Schätzchen siehst ja wieder Klasse aus."
"Dem fällt auch nichts Neues ein." "Armes Würstchen!"
Fast rituell anmutend stellt sie ihre Tasche hin ordnet kurz den ohnehin
ordentlichen Schreibtisch."Ich liebe dich.":hatte er gestern Abend zu ihr gesagt.
Sie war dabei auszusteigen nachdem sie sich verabschiedete.Sie ahnte es und wollte
es verhindern indem sie sich aus dem Staube machen wollte.O.k. er ist kein Langweiler
aber es war noch zu früh oder... gar nicht...? Verwirrt liess sie ihn zurück.
Sie war immer noch bei ihm in London.
Diese ungeliebte Lokalredaktion mit all diesen .... ?Mumien? Bloss nicht hier
hängenbleiben.Die andere Prioritaet in ihrem Leben.
Die verglasten Bereiche mit den Einzelbüros .. da wollte sie hin. Ihr Vorgesetzter
Erik unterhielt sich aufgeregt mit 3 Leuten. "Was ist da los?": Viktor zugewandt.
"In dem Kaff von neulich wurde jemand erschossen.": erklärt er kurz.Erik betrat das
Grossraumbüro und wiss mit einem Finger zum Konferenzraum.Erik ein Quereinsteiger.
Ehemaliger Berufsoffizier sieht mitte dreissig korrektes aber schroffes auftreten.
Gefällt nicht allen ... den meisten nicht."Wie Rekruten ...!":dachte Viktor halblaut.
Ihn hatte man ihm vorgezogen."Der ist so intellektuell wie ein Schirmständer"
Eriks Mobiltelefon klingelte und blieb bei Türe stehen.
"Das waren glaub' ich die Beiden in dieser Schmuddelkneipe.": keiffte Viktor.
"So .. :sie sah nach Erik. Zu Viktor zugewandt: "Du meinst die beiden EX-Soldaten?"
"Ja ,genau .. da sieht man's mal wieder." Sie beugte sich leicht vor:"Wie meinst du das?"
Sie schielte kurz zu Erik.Triumphierend  sah sie wie dieser den Kopf halb
Richtung Raum drehte."Ganz einfach Armee, man lernt da Leute erschiessen was sonst."
"Und irgendwann knallt's.""Wer weiss was die bei ihren UNO Einsätzen so alles gedeichselt
haben." "Soldaten sind Mörder ...!" Erik betrat kurz darauf den Raum. Sein Blick blieb kurz
auf Viktor haften.Sie lehnte sich zurück.
Wie immer baute er sich vor ihnen auf: "Leute, ich habe dafür gekämpft ,dass wir diese
Mordsache bekommen.""Ich will 'ne  erstklassige Schlagzeile dafür." "Ich sage euch da steckt
Potenzial drin.""Da ist irgendwas faul.""Das rieche ich." "Jetzt wollen wir denen da oben mal
zeigen was unsere Gänseblümchen - und Kaninchenzüchterabteilung so drauf hat."
Ähem ich ... :er blickte in die Runde.Viktor räusperte sich kurz und wollte ..
"Nein Viktor .. sie sind doch noch mit der Blumengartenschau beschäftigt."
"Valentina .. sie waren in London 4 Monate bei der Scotland Yard - Abteilung."
"Nicht schlecht ihre Referenzen.""Soll ich gleich los .. Eric?":so ruhig wie möglich.
"Na klar .. ist alles schon bereit.""Rufen sie mich an,falls sie was brauchen."

Sie erhob sich und blickte kurz auf Viktor herab: «Grüss die Rosen von mir… Mumie!» Blitzte es ihr kurz durch den Kopf. Und all die Bevormundungen und überflüssigen Vorträge hätte sie ihm am liebsten ins Gesicht gespuckt.  Schnappte nach ihren Sachen auf dem Schreibtisch und hastet ins Treppenhaus. «Schlagzeile ,Schlagzeile ,Schlagzeile ..» trällerte sie im Takt jeder Stufe vor sich hin. Sie rammte beinahe die Promi – Kolumnistinnen und rauschte kurz entschuldigend an ihr vorbei. «Was ist denn mit der los?» : sie sah ihr nach. Neidisch auf ihre Jugend und ihre Attraktivität. «Die ….!». Gestern Abend. Mit einem teuren Sportwagen wurde sie abgeholt. Gut aussehend, gut gekleidet. Eine Streife hatte ihn sogar drei Mal angemahnt seinen Wagen zu entfernen. Dann kam sie aus dem Eingang die Treppe hinunter im Catwalk, grüsste ihn kurz und blieb kurz vor dem Wagen stehen damit er ihr die Türe öffne. Was er auch tat. «Sehen sie Wachtmeister, sie ist von harter Arbeit  gezeichnet …. musste einfach!» «Hätten sie auch gleich sagen können, dass  ‘n Notfall ist»: sein Tonfall schon fast kollegial. «Aber nächstes Mal bitte ….» : und warf nochmals einen Blick auf sie bevor er zu seinem Streifenwagen zurückging. Sie fuhr mit der Strassenbahn nach Hause ….. unbeachtet.

Nicht beachtend, nicht wissentlich all der Katastrophen die sie um sich verursachte stürzte sie aus dem Haus. Unter der Türe wartete Sven der Fotograf: «Ich habe ein Taxi bestellt.» Er weist mit dem Finger auf die gegenüberliegende Strassenseite. «Zum Flughafen!» : kurz  als sie einstieg. «Wir schaffen ‘s noch .. keine Sorge!»: Sven. Und zu ihr gewandt: «Wieder mal so ein üblicher Jagdunfall …. Kann diesen Rummel gar nicht nachvollziehen. » Sie zuckte zusammen wie unter einem Peitschenschlag: «Nichts üblich … und kein Rummel ,klar !» «Ich meinte nur …»: verwirrt von ihrer neuen Seite. Sie fällt ihm ins Wort um die Sache zu beenden: «Meinen tue hier nur ich und du machst mir die Fotos dazu … capito.»Hält sich ihren Zeigefinger vor die Lippen: «Und jetzt Klappe halten .. ich muss mich da noch schnell durch die Notizen wühlen. »  Konsterniert blickt er nach vorne aber da begegnet er nur dem hämischen Blick des Taxifahrers im Rückspiegel.

Der Flug dauerte nur 40 Minuten. « Es soll ein Mietwagen bereit stehen für uns»: Sven und eilt voraus zum Ausgang um nachzusehen. Auch um etwas Abstand zu gewinnen. Diese Veränderung hat er noch nicht verkraftet geschweige denn verarbeitet.

«In einer Stunde ist Pressekonferenz !»: kurz die Auskunft vor Ort. Sie gehen Richtung Leo’s Cafe . «Hoffentlich verschont er mich mit seinen Greenpeace – Geschichten.»: und sah in von schräg hinten an. «Wir haben nicht wirklich dieselbe Wellenlänge … nicht mal für Freundschaft.»  Leo nimmt sie in Beschlag und sie ist im dankbar dafür.

Später .. eigentlich noch nicht viel Neues. Dass zwei Männer einen Dritten regelrecht hingerichtet haben und dabei von zwei Jägern/Fischer überrascht wurden. Diese haben sich verteidigt und einen von den Todesschützen erschossen. Zwei Kamerateams und 4 weitere Journalisten und ebenso viele Fotografen haben sich in diesem kargen kleinen Raum eingefunden. Der leitende Untersuchungsrichter hat sich vor ihnen aufgebaut und liest fast lustlos aus einem kleinen Büschel Papieren vor.  Sie mustert ihn während er spricht. Gut farblich abgestimmte sportliche Kleidung …. und dann ..  diese schönen, total verschmutzten Schuhe. «Single ?» :sinniert  sie . Aber eben nichts was man bis jetzt zu einer sensationellen Story zusammenschrauben könnte.

Vor dem Wagen dreht sie sich nach Sven: « Wir fahren !» Das kurze Gespräch mit Leo hatte etwas Früchte getragen.

«Wohin fahren wir? » : Sven etwas verunsichert durch ihr schweigendes Handeln als sie von der Hauptstrasse runterfährt. «Das Haus des einen Schützen ist hier in der Nähe.» : knapp.

Im Hof bellt ein irischer Setter mehr freundlich als abschreckend kommt näher und beschnüffelt sie mit gekrümmtem Rücken und eifrigem Wedeln.

Sie klopft kurz aber energisch: «Eigentlich müsste durch das Bellen und dem Motorenlärm bereits jemand zu sehen sein.» : überlegt sie und für einen Moment. Sie hört Schritte in Richtung Türe.

Sie öffnet sich einen Spalt weit. «Komisch»: geht Anne durch den Kopf: « Warum weiss ich, dass Sie es ist.»

Valentina reckt den Kopf um so freundlich wie möglich zu sein: «Ich bin Journalistin…. Ich kenne ihren Mann.» «So ?? … Was wollen sie denn von ihm?»: Anne öffnete die Türe etwas .Tritt vor sie hin. Unter der Tür stand sie etwas erhöht . Sie fühlte sich so sicherer .. . « .. Ich würde gerne über ihren Mann sprechen.» : und fügte schnell hinzu: «Geht ‘s ihnen gut?» Etwas überrascht ,aber lustlos gibt Anne zurück: «Er ist nicht da ..» :und leicht verschluckt: « Ich weiss auch nicht wo er ist.» Und zu Sven : «He sie da .. keine Foto’s .. klar!» Valentina kniff sich auf die Lippen und als sie sah ,dass er trotzdem weitermachen will : «Hörst du schwer …?» «Tu was sie sagt!»

Valentina wendet sich wieder Anne zu und diese begegnet ihr mit wesentlich weicherer Stimme: « Es ist schon schlimm genug … ich kann ihnen wirklich nichts erzählen.»  

« Kann ich verstehen .. ich wollte nur etwas über Wiliam erzählen können.. .»: erklärt Valentina: « Wiliam den Vater und Ehemann .. nicht den Kerl der jemand erschossen hat.» Anne nach kurzem Zögern: « O.k. kommen sie rein.» Valentina kurz unter der Türe zu Sven ,der ihnen folgt : « Nein, du kannst draussen bleiben und ein paar schöne Bilder vom Haus knipsen !» Es klang so laut und barsch, dass sogar der Hund der neben ihm steht den Schwanz einzog. Anne verfolgt lächelnd die Szene und zu Valentina: «Brauchtest du lange um ihn so hinzukriegen?» Valentina schüttelt vergnügt den Kopf : «hmm hhm .. angeborenes Rudelverhalten. »

«Ich mochte Wiliam schon immer.» : sie sassen in der Küche. Anne zeigte ihr ein paar Foto’s. Valentina sah sie durch. Wiliam in Uniform mit Auszeichnungen von seinem Auslandeinsatz bei der UNO. Eines im Kampfanzug zusammen mit anderen, fröhlich winkend ,im Hintergrund eine wüstenartige Gegend. Hochzeitsfotos ,Bilder zusammen mit ihren beiden Kindern. Eines mochte sie am Meisten. Wil mit einem Säugling im Arm. Sie zeigte es Anne lächelnd und sie lächelte zurück: «Das ist er mit Erik unserem Ältesten gleich nach der Geburt.» «Ich glaube das würden die Leser mögen.» «Es wirkt so nach Geborgenheit und Schutz … jedenfalls kein schiesswütiges Monster.»: dachte Valentina. « Er war immer sehr höflich und respektvoll zu mir und den Kindern.»: fuhr Anne fort. «Trinkt nie viel, er ist zuverlässig … er ist so wie er ist.» «Anfangs hat mich sein scheinbar mangelnder Ehrgeiz etwas gestört.» « Er hätte auch beim Heer etwas erreichen können.» «Aber er wollte nach dem er zurückkam nichts anderes als hierbleiben.» Valentina sah auf: « Wie seit ihr zusammen gekommen?» Anne zuckte leicht mit den Schultern: «Ich war Krankenschwester im nahen Hospital als wir uns kennenlernten.» «Erst als er eingezogen wurde  -- wurde mir klar was er für mich bedeutete.» Anne seufzte und schaute kurz aus dem Fenster: « Es war schlimm.» Valentina schluckte den Kloss, der sich in ihrem Hals gebildet hatte hinunter. Anne wandte sich ihr wieder zu: «Weisst du wir mögen unser Leben hier … glaube ich.» Weisst mit dem Daumen auf die offene Zeitung: «Wenn ich so etwas lese … Es gibt hier so etwas wie Geborgenheit.» Valentina sah auf die aufgeschlagene Seite. «Vermisst» als Überschrift ,das Foto eines fröhlichen Kindergesichtes. «Wie zerbrechlich das Glück manchmal ist – macht mir Angst.» Nicht das was Valentina erwartet hatte. Etwas Vertrautes wie «zu Hause sein».