23. Apr, 2016

Kap. 1 Archimedes wird getötet

Nachts sah Leo's Kneipe im Neonlicht etwas weniger schäbig aus. Sie lehnten sich an
die lange Thecke. Weiter vorne Richtung Eingang befand sich eine offene kleine Küche.
Die Stühle und Tische waren aus Plastik .Früher mal weiss.Die Wände ebenfalls.
"Wie war's bei den ... ?:Leo hielt inne und sah zum Eingang. Durch die Türe kam Johanson.
Wil sah zu Gunnar und hob die Augenbrauen.Leo stellte ihnen die dampfenden Gläser
hin.Wandte sich dem Neuankömmling zu."Na Sherlock Holmes einen Schlummertrunk gefällig.
Dieser hob schnuppernd die Nase. "Riecht gut !" "Meine Hausspezialität ... Kommissar."
"Mal probieren?" "Natürlich .. :antwortet er gleich selbst.Johanson rückte näher, lehnte sich
an die Theke und scharrte mit seinen Schuhen auf der Fusstange. "Ein Geburtstagsgeschenk
meiner Frau ... italienisch,nach Mass angefertigt in Florenz.": erklärt er."Und ich Riesenvieh
trete in die wahrscheinlich einzige Scheisse im Umkreis von 50 Kilometer." "Seht mal .. total
ruiniert." Wil biss auf die Lippen. "Wo im Wald?":erkundigt sich Leo und seine Augen haften
auf Wil."Ja bei der Spurensicherung.": antwortete er."Das war einer von Euch ... nicht wahr?
Jetzt dämmert's auch ihm."Adrenalin ..": dröhnt Leo. "Als ich meinen ersten Elch geschossen
habe konnte ich 'ne halbe Stunde furzen ohne Pause... hätte sogar 'nen Bär in die Flucht
schlagen können." Er hob sein Glas: " Auf die Leber!" Johanson nippte kurz : "Was 'n das?"
"Habe ich von einem Schweizer abgeluchst"."Der war mal hier zum Fischen." "Schmeckt gut nicht?"
Leo war in seinem Element ."Ach Schweiz da war ich mal im Urlaub.": Johanson und hüstelt .
"Sieht 'n bisschen aus wie bei uns aber alles viel kleiner."

"Ja, ja hätte ich diesen biederen Musterknaben gar nicht zugetraut.""Dachte die mögen nur Bares,
Schokolade und Käse.":Leo wieder ." Na los trinkt... heiss schmeckts am Besten."

Leo : «Na ,schon was neues von diesem Pack?» «Waren bestimmt Russen Mafiosi?». «Sollte man allesamt gleich an die Wand stellen … Abschaum !» «Wie heisst du überhaupt mit Vornamen?» Johanson zögert: «Ich ..weiss nicht so recht…»  «Das ist mein Haus , meine Regeln… also wer bist du?»  «Iwan!» : antwortet er. Die andern brusten los. «Kein Witz!»:und muss selber lachen. 

«Mein Vater mochte den Namen.» :ergänzte er schnell. Leo hob grinsend das Glas: «Auf unsere Väter, die uns komische Vornamen anstelle eines grossen Vermögens hinterlassen haben. Trinkt sein Glas leer knallte es auf die Theke: « Buaahh …. Noch einen .. geht auf Kosten des Hauses!»

«Wie kommen sie auf die Russen?»: wandte sich  Johanson an Leo als dieser die randvollen Gläser hinstellte. «Das war eine Mafia – Hinrichtung allererster Sahne …. Sagen auch die Presse Heinis.»: erklärt Leo. Er beugt sich zu Wiliam und brummt: «Sie ist übrigens auch hier.» Dieser sieht ihn nur müde an …. Ihm reicht’s für heute. «Die schon wieder …. Wo ein Kadaver liegt sind die Aasfresser nicht weit.» : Johanson halblaut mehr zu sich selbst. « …. Und wissen natürlich wieder mal alles besser.»: Leo zwinkert ihm zu. Angesichts eines neuen Feindbildes wächst eine neue Schicksals -Gemeinschaft zusammen. Wiliam kippt den letzten Schluck hinunter: «Ich muss nach Hause .» Die anderen ziehen mit. Bei der Türe dreht sich Iwan nochmals zu Wiliam und Gunnar um und fast kameradschaftlich: « Geht diesen Hyänen aus dem Weg. Die drehen euch das Wort im Munde um und das zu eurem Nachteil .»  «Ist ja gar nicht so ein Arschloch, wie ich zuerst dachte»: Gunnar zu Wil im Wagen. «Hoffentlich schreibt er keine Rechnung wegen seinen Schuhen  … : gibt Will zurück. «Seinen italienischen Mass-Schuhen.»: lacht Gunnar. Die Last ist etwas von ihnen gewichen   … etwas.

"Um neun?":vergewissert sich Wil nochmals bevor er aus dem Wagen stieg.
Er sah Gunnars Wagen noch kurz nach und betritt das Haus. Anne im Schlafanzug
sass am Küchentisch die Haare etwas zerzaust.Er musste lächeln:"Süss,sie hat
auf mich gewartet."Du bist noch auf":tat verwundert und gab ihr einen flüchtigen
Kuss auf die Wange. Wühlte zärtlich mit der Hand in ihren Haaren.Er war dankbar
für ihre Nähe.Sie roch den Alkohol und für einen kurzen Moment war sie wütend auf ihn.
Ihre Augen hafteten fast auf seinem Gesicht und sie suchte nach einer Bestätigung
ihrer Vermutungen wie er wohl nach Hause kommen würde. Die Ereignisse hatten sie
aufgewühlt.Still hatte sie im Schlafzimmer vor sich hingeweint damit die Kinder
nichts mitbekommen."Wie wird er wohl nach Hause kommen?" "Gebrochen, gar verhaftet ...?
Sie ahnte, dass ihm nicht nach Fragen zumute war.Seine Hände umfassten ihre linke Hand:
"Sie glauben mir!" "Ich muss mich noch zur Verfügung halten...das ist alles."
Seine gewohnte Ruhe.Sie war erleichtert.Stand auf und umarmte ihn von hinten.
"Schlafen....und wasch dich ... du stinkst!": fast neckisch.Sie drehte sich in der Türe
nochmals um:"Ich liebe dich!"

                                                                              

22. Apr, 2016

Kap. 1 Archimedes wird getötet

Langsam beruhigte er sich. Noch immer kauerte er hinter dem Baum wo er den Schuss abgab.

Er fröstelte jetzt leicht aber er fühlte sich besser. Er drehte den Kopf und begann die Lichtung abzusuchen. Gunnar lag weiter rechts von ihm bäuchlings tat er mit einem Glas dasselbe.

Er sah zu Will hinüber und zuckte mit den Schultern. Machte mit der Hand ans Ohr eine Geste und hob das Glas wieder vor die Augen. Das Ohrensausen liess nach und Wil gewahr diese ungewöhnliche Stille. Er kramte in seinen Taschen nach dem Mobiltelefon. Seine Hände waren wieder fast ruhig. Als er sich erhob verspürte er plötzlich einen riesigen Druck. Er machte Gunnar ein eindeutiges Zeichen und verschwand hinter einem etwas dickeren Baum in der Nähe. Halb angeekelt erleichtert er sich. Jetzt fühlte er sich wirklich besser .

Sie pirschten sich am Rande der Lichtung in Richtung der Toten , welche deutlich zu sehen waren. Sie nahmen an ,dass sie tot waren. Beide hatten sich in der Zwischenzeit nicht mehr bewegt . Die Flinten im Anschlag bewegten sie sich abwechselnd Deckung suchend vorwärts.

Sie erreichten das «Opfer» zuerst. Gunnar ging zu ihm hin. Will sicherte hinter einem Baum.

Er lag auf der Seite, der Schädel war aufgeplatzt, wie von einer Hacke getroffen. Stücke des Gehirns hingen aus einem faustgrossen Loch an der Schläfe. Ein Gesicht war fast nicht mehr zu erkennen .

«Mehrere Schüsse aus grosskalibrigen Faustfeuerwaffen .. aus nächster Nähe » : brummte Gunnar ,fast zu sich selbst. Ihm wurde übel.

Wil schien zu ahnen was in ihm vorging und erlöste ihn indem er ihn mit ausgestrecktem Finger einen Platz zuwies. Er wollte den Mörder selbst ansehen.

Das Geschoss aus seiner schweren Flinte hatte diesen fast 2 Meter rücklings ins Gebüsch geschleudert. So fand er ihn auch auf dem Rücken liegend . Die Augen noch offen und seine Züge entspannt. Er musste  auf der Stelle tot gewesen sein. In der Brustgegend war etwas Blut zu sehen. «Eine richtige Gangstervisage …. Mistkerl!» «Könnt ihr euren Dreck nicht woanders erledigen!»: Will war jetzt mehr wütend über ihn weil er ihn da in etwas hineingezogen hat. Und dessen Ausgang er fürchtete. «Scheisse … !»

Pit ,so nennen sie ihn, hatte seinen Dienstwagen vor der Abzweigung in den schmalen Pfad zum Tatort angehalten. Er wollte die Spuren des Wagens nicht zerstören. «Nein ,nein lass mal!» : winkte er ab als sie ihn zur Lichtung führen wollten . «Der ganze Tross ist unterwegs hierher, sogar mit Hubschrauber.» : erklärte er ihnen. Er schaute sie an, sie kennen sich noch aus der Schule : « So ein Schlamassel!»  «Sagt mir bitte, dass ihr da nicht einfach rumgeballert habt.»  Wil brauste auf: «Nun mach mal ‘n Punkt ,ja!»  Beschwichtigend hob er seine Hände : « Ich mache mir doch nur Sorgen ..Hey !» «Die werden euch ganz schön durch die Mangel nehmen … deshalb!» Er war Patenonkel von Will’s jüngerem Sohn und das hier war Letzte, was er sich wünschte.

Müde sassen Gunnar und Wil auf einer Bank der Polizeistation und beobachteten das emsige Treiben. Durch die transparenten Glaswände beobachten  sie Pit wie er mit dem Untersuchungsbeamten heftig diskutierte.

Es ist schon fast Mitternacht. Stundenlang hatten sie die Fragen beantwortet, erklärt und beteuert. Nicht sehr angenehm.

Will störte besonders : « Sie haben einfach geschossen ,weil sie glaubten er würde auch sie erschiessen ?» «Auf hundert Meter Entfernung mit einer Faustfeuerwaffe?»  Du hast gut reden du Scheisser, warst ja nicht dabei. Wil konnte ihn nicht ausstehen .. hasste ihn regelrecht. 

Sie kommen raus in den Flur zu ihnen.

«Gut ihr beide dürft jetzt gehen, das ist in solchen Fällen sonst nicht üblich» «Korporal Petersen bürgt für Euch.» : sieht die beiden an. «Aber sie halten sich zur Verfügung … klar!»

«Und was ist mit dem Anderen mit dem Wagen ?» : fragt Gunnar.

Der Untersuchungsbeamte Johanson sieht kurz zu Pit ,dieser erwidert den Blick  und scheint zu nicken: «Ist nicht eure Sache.»  Sie wollten und konnten ihnen nichts sagen .

Auf der Fahrt in den Wald hat jemand Pit gemeldet, dass ein schwarzes Fahrzeug auffällig schnell  die Hauptstrasse runterfuhr und dieser hat auch noch einen grossen Teil des Nummernschildes gewusst . Pit pflichtbeflissen hat dies noch per Funk an seine Kollegen weitergemeldet. Das Nummernschild wurde vom Besitzer heute Abend als gestohlen gemeldet. «Nicht schlecht dieses Landei»: Johanson anerkennend.

Am späten Abend fand eine Patrouille den Wagen verlassen hinter einer Scheune.  

Nur das durften sie den Beiden nicht erzählen. Jetzt noch nicht! « Und keinen Pieps zur Presse!»

Sie traten aus dem Gebäude. Sie sahen zur Tanke hinüber. «Jetzt brauche ich erstmal was!» : Gunnar bewegt sich ohne Antwort abzuwarten dahin.

«Da sind ja unsere Killer!» : begrüsste sie Leo auf seine übliche sensible Art. «Halt bloss die Klappe !» «Mir reicht’s für heute !» : Wil laut . «Schon gut !…. Ein «Magenwärmer gefällig ?» : und macht sich ungefragt an deren Zubereitung.  

15. Apr, 2016

Kap. 1 Archimedes wird getötet

Der Rabe senkt seinen Kopf in die Tonne.Sein Schnabel durchbricht die Wasseroberfläche.
Hebt den Kopf und lässt die Flüssigkeit in seinen Hals rinnen.Es dämmert.Der Reif hat alles
zugedeckt. Das kleine Gehöft liegt malerisch eingebettet zwischen Wiesen ,brachliegenden Äckern
und eines Wäldchens nebst der Strasse. Nach dem er sich nach allen Seiten umgesehen hat senkt
er wieder seinen Schnabel.Ein Tropfen löst sich aus dem Abflussrohr der Regenrinne welche in
die Tonne mündet. Mit einem Plopp trifft er auf die Wasseroberfläche. Der Rabe zuckt kurz und
fliegt weg. Von der Aufschlagstelle des Tropfens bilden sich kleine Kreise die sich rasch bis
zum Rand der Tonne ausbreiten. Hat ihn das verunsichert oder das deutlich hörbare Piepsen aus
dem halbgeöffneten Fenster ganz in der Nähe?
Wiliam streckt die Hand aus und versucht den Wecker zu erwischen. Zu spät. Anne,seine Frau
stöhnt unwirsch und kriecht noch tiefer unter die Decken.
Er murmelt leise eine Entschuldigung wohlwissend ,dass es nutzlos ist.Er schaut sie kurz an.
Ihre Figur ist etwas fülliger geworden.Sie war nie ganz schlank.Er betrachtet sie wie sie auf
der Seite liegt.Ihre Hüfte wirkt dadurch noch runder. Eine verspürte eine leichte Erregung.
"Lieber nicht." Früher mochte sie manchmal diese kleinen Überfälle. Heute eher nicht mehr.
Er steht auf nimmt seine Kleider und schleicht ins Badezimmer.
Das Wasser ist kalt der Boiler ist noch nicht an.Sparen!
In der Küche sieht er sich kurz um.Kaffee? Dauert zu lange.Er trinkt ein paar Schlucken vom
Wasserhahn.
Schnell die 2 Kühe melken und dann.. . Er hat heute frei.Im Sägewerk wo er arbeitet gibt's
zur Zeit noch nicht so viel zu tun.
Die Kühe und ein paar Rentiere ,die zur Zeit auf der Nordweide sind .. Hmm mein Hobby.
Er muss grinsen.
"Sie sind also ein ... wie soll ich sagen ? Ein domestizierter Same ?":der Reporter . Aus
Stockholm immerhin. Vor ein paar Wochen angereist hat er ihn zusammen mit Gunnar in der Kneipe
mit Tankstelle im Ort getroffen.
Die Zeitung wollte einen Artikel über die Integration,Realität und Zukunft der indigenen Völker
veröffentlichen.
"Was bist du?": Leo der Tankstellen und Kneipenbesitzer.Laut und grobschlächtig.Wie sein Äusseres.
"Müssen wir uns jetzt etwa  impfen lassen ? Was meinst du,Wil?"Sein dröhnendes Gelächter übertönt alle
seine Kumpane . "Seien sie unbesorgt,mein Allerwertester unser Wil ist kerngesund !":klopft ihm auf
die Schulter.
Der Reporter schaut halb irritiert ,halb amüsiert zu seiner Assistentin hinüber.
Mit ihr hat Wil nicht gerechnet.
Sie sitzt mit am Tisch ihm gegenüber. Die kurzen braunen Haare zurückgekämmt und zu einem Pony
gebunden.Ein ,wie es scheint teures und knappes Kostüm schmeichelt ihre zierliche Figur .
"So ein schönes Gesicht.Feine Züge und grosse braune Augen."denkt er.Und verstohlen mustert
er sie immer wieder.Das (wahrscheinlich) teure Parfüm kitzelt seine Sinne.Er bemüht sich ruhig zu
bleiben.Sie hält einen Stift in ihren zarten Händen und drückt in regelmässigen Abständen den
Druckknopf.Ab und zu mustert sie ihn während er auf die Fragen antwortet. Sie öffnet den Mund.
Er fängt an zu stottern ... und jetzt noch Leo..! Und es gefällt ihr mit seinen Schwächen zu spielen.
Zur Strafe..! In Stockhholm ,da wäre sie jetzt lieber. Da hat sie studiert und später in London
mit Praktikum bei der Times . Philosophie und Linguistik .. und dann.. eine Tankstelle in der
Provinz.Eine Rportage ,die keiner hören will im Lokalteil."Mami kuck mal Papi ist in der Zeitung."
Sollen die doch ihren Hahnentanz aufführen.. . Sie nippt an der Tasse und mustert in nochmals und sieht ihnm tief in die Augen.
Er rutscht nervös mit seinen Füssen ... sie weiss es .. sie braucht nicht hinzusehen.

Er schiebt den Riegel zur Seite und betritt den Stall . Eine Mischung aus Wärme , Dung, Urin  und Kuh strömt ihm entgegen. Die beiden Kühe mustern in mit neugierigen Blicken ,schnaufende Geräusche erzeugend durch ihre Nüstern. Sein Bewusstsein registriert dies vertraut, als den Anfang des Tages .

Er wirft etwas frisches Heu in die Krippe und fegt den Mist weg. Mit der einen Hand schiebt er die erste Kuh etwas beiseite um Platz zum Melken zu schaffen . Stellt den Schemel hin und setzt sich darauf .Er massiert die  Euter und mit sequentiellem Druck lässt er die ersten Spritzer zu Boden prallen. Er klemmt den Kessel zwischen die Beine und fängt an zu melken.

Noch immer sieht er ihr Gesicht. Mehrmals am Tag. Seit Wochen. Ein Grund ,dass er in letzter Zeit nicht sehr glücklich ist.

Die verschliessbare Kanne stellt er hinten auf den Pickup . Den Rest im Kessel bringt er in die Küche.

Er hat nur kurz mit ihr gesprochen. Der Reporter war der eigentliche Interviewer.

«Gefällt es ihnen hier?»: na , super … origineller Einfall . Dabei wollte er sich so gerne von Leo’s Level abheben. Sie runzelt die Stirn und schüttelt den Kopf. Auch alle anderen Versuche scheitern. Sie gab ihm keine Chance.

Der Reporter : «Sehen sie mehr Vor - oder Nachteile im sesshaften Leben?» Wiliam zögerte …

Leo am Nebentisch fällt ihm ins Wort : « Na klare Vorteile natürlich .. merkt man schon beim Scheissen.»

« Im Winter friert man draussen dabei die Eier ab und im Sommer fressen sie die Mücken.» Grinst nach Anerkennung suchend in die Runde . Er mochte diese Stadt- Fatzken nicht. Weicheier allesamt!

Zur Überraschung Wiliams dreht sie lächelnd den Kopf in Richtung Leo und leicht ironisch: «Also wissenschaftliche Studien hätte ich ihnen nicht zugetraut.» Dieser zwinkert seinen Kumpanen zu : «Habt ihr gesehen?» « Da muss man schon intellektuell daher kommen wie ich.»

«Ausgerechnet Leo brachte sie zum Lachen» : dachte er während er das Angelzeug im Wagen verstaut . Zuletzt schiebt er noch sein Jagdgewehr hinter die Sitzbank . Es ist keine Jagdsaison.

Nur aus Gewohnheit.

Gunnar wartete schon an der Tanke. Er unterhielt sich mit Leo.

 « Bringt mir ‘ne fette Seeforelle mit!»: empfängt ihn Leo und streckt die Hand nach der

Kanne aus. « Noch ‘n Kaffee oder …» : zwinkert Leo  ihnen zu. Seine Bierfahne ist kaum zu ignorieren.

«Kaffee ist o.k.»: die knappe Antwort von Will . Und er fragt sich wie lange es wohl noch dauern würde bis sich Leo eines Tages ins Grab gesoffen hat.

Drinnen riecht es nach kaltem Zigarettenrauch ,abgestandenem Bier und frischem Brot.

«Musste schon um 03:00 raus.»: brummt Leo während er die Milchlieferung quittierte .

«Lkw hatte ‘ne Reifenpanne» : erklärt er ungefragt.

Er betreibt nebst Tankstelle und Kneipe mit Gemischtwarenladen auch noch den Pannendienst in diesem Bezirk. Alles in allem machte er wahrscheinlich das meiste Geld hier.

Wortkarg trinken sie ihren Kaffee. Es ist früh und jeder ist noch etwas in seiner Welt gefangen.

Ausserdem möchte Will es vermeiden, dass Leo ihn schon wieder mit dem «Reh» aufzieht.

«Passiert einfach zu wenig hier!» :schiesst es Will durch den Kopf. «Der Ärger ist schon gross genug.»

«Gute Jagd !» : ruft er ihnen hinterher.  

Sie fahren schweigsam zum See. Ihrem Jagdrevier. Wie ein Spiegel. Es ist Windstill .

Sie machen das Boot klar. Alles routinemässig ,sie kennen das . «Los ?» Will nickt und startet den Motor. Der Fahrtwind sticht wie Nadeln ins Gesicht. Das Boot durchpflügt das Wasser. Das tuckern des Aussenborders übertönt alles. Gunnar zeigt mit der Hand in Richtung einer Stelle wo er glaubt einen guten Fang zu landen. Will nickt und steuert darauf zu. Der See ist nicht sehr tief und vom Schmelzwasser noch etwas trübe. Aber Richtung Ufer schon etwas klarer. Hier fangen wir an.

Sie werfen als Erstes die Köderfisch-Montagen aus. Setzen sich. «Sag mal ist das jetzt in Ordnung nächsten Monat?» : zu Gunnar gewandt. «Hmmm !» : er nickt. «Mensch 2 Wochen Spanien.» : schwärmt dieser. «Haste wohl im Lotto gewonnen.» «Das gerade nicht.»: kommt’s zurück.

«Wir und die Kinder müssen mal ‘raus.» «Weisst du!» Gunnar ist von der guten Sorte Freund ,die nie die falschen oder zu viele Fragen stellen. Er wendet sich seiner Montage zu.

«Was ist los ?» : hatte er sie gefragt als sie aus Leo’s Laden kam . Es war 2 Tage nach dem Interview.

«Hättest deinen Will sehen sollen.» : dröhnte dieser. « Ganz verguckt hatte er sich in dieses exotische Wesen!» «Die hätte nur mit dem kleinen Finger zucken müssen und wir wären alle hinter ihr hergelaufen.»

«So ist das!» : blitzte es in ihr auf. Deshalb war er so leidenschaftlich letzte Nacht. Es galt nicht ihr.

Er hatte sie betrogen. Im Kopf nur … aber das reicht!

Es war nichts wie sonst in letzter Zeit. Sie sagte nichts. Sie verweigerte sich ihm.

«Ich schlage dir die Fresse ein, wenn du nochmals so ‘nen Mist erzählst .. du Riesenarsch!» : brüllte er ihn an als er ihn das nächste Mal sah und griff an seinen Hemdskragen. Es war zu spät!

Die Pose wackelte der erste Biss . Alle Geister waren weg . Das Fischen erfüllt seinen Zweck.

Ein paar Stunden auf dem See. Ihre Sinne sind ganz auf’s Köder auswerfen und Wobbler spielerisch durchs Wasser gleiten lassen ausgerichtet hebt sich die Stimmung etwas .

«Pause ?» Gunnar nickt. Sie fahren in eine kleine Bucht , sie kennen die Stelle. Man hat hier einen schönen Blick und die Morgensonne streift den Ort fast zuerst.

Diese Vertrautheit mit dem Ort und untereinander,sie kennen sich von klein auf, tut gut. Ruhe ,ist eine einfache und gute Definition.

Sie rauchen und betrachten das Erwachen der Natur. Es war ein langer Winter.

Will hob den Kopf. Geräusche sind hier weit zu hören. Diese sind eindeutig menschlichem Ursprung zu zuordnen. Sie sahen sich an. Es ist irgendwie seltsam. Nicht wie sonst von Waldarbeitern und schon gar nicht von Jägern zu erwarten war.

Sie versuchen die Richtung zu orten. Der scharfe Knall einer Waffe peitscht die Luft. Sie ducken sich beide gleichzeitig und greifen nach ihren Gewehren ,die noch im Boot liegen.

«Das war eine Pistole oder Revolver»: flüstert Gunnar . «Etwa 300 Meter und nickt mit dem Kopf in die Richtung seiner Vermutung.

Mit den Gewehren im Anschlag schleichen sie durchs Unterholz. Die lauten Stimmen sind nicht zu überhören.

Gunnar geht in die Hocke als würden sie einen Elch jagen. Er zeigt in Richtung einer kleinen Lichtung.

Wiliam duckt sich hinter einen Baum und schiebt ein Zweig vors Gesicht. Er ist Jäger.

Zwei Männer in Anzügen stehen am Rand der Lichtung beide mit Pistolen bewaffnet.

Vor ihnen kniet ein Dritter. Er ist verletzt und wimmert. Die Beiden schreien in abwechselnd an.

Treten nach ihm. Wiliam sucht nach Gunnar . Auch er liegt in Deckung. Noch können sie kaum glauben was sie da sehen. Plötzlich lacht der am Boden kniende und scheint über seine Peiniger zu spotten. Fast gleichzeitig eröffnen sie das Feuer auf ihn. Sie geben mehrere Schüsse auf ihn ab.

Der Kniende sackt in sich zu zusammen. Sein Körper zuckt  nur noch durch die Einschläge der Kugeln.

Wiliam versucht ruhig zu bleiben. Er hat schon gesehen wie Menschen erschossen wurden. Er hat bei der UNO gedient. Aber das hier …. . Gebannt schaut er weiter auf die Lichtung. Unwillkürlich hat er seine Flinte an die Schulter gehoben. Die beiden Schützen sehen sich um. Es gibt ein Spruch der besagt: «Wenn du jemand mit hoher Intensität beobachtest schaut er ( der Beobachtete) in deine Richtung.» Es scheint zu stimmen. Der Eine hebt die Waffe und schaut so scheint es  genau in seine Richtung. Hat er mich entdeckt? Wiliam hat ihn bereits im Visier und zögert keine Sekunde länger.

Das schwere Kaliber seiner Flinte reisst einen von ihnen von den Beinen. Gunnar feuert seine Waffe ab . Trifft scheinbar nicht . Der andere duckt sich weg und flieht ins Gebüsch.

Schwer atmend lehnt sich Wiliam an den Baum der im Deckung bietet und sieht Gunnar an .  Er ist kreideweiss . Dann hören sie das Knallen einer Wagentüre und das Aufheulen eines Motors.

Sie verharren weiterhin in Deckung unfähig sich zu bewegen. Die Nerven flattern. Wiliam muss sich übergeben. Er setzt sich rücklings an den Baum zündet sich mit zitternden Händen eine Zigarette an.

Wie ein Asthmatiker ringt er mit offenem Mund nach Luft.

14. Apr, 2016

Einleitung

"Störe meine Kreise nicht." : es waren seine letzten Worte.
Der Legionär schlug mit seinem Gladius zu.Archimedes störte ihn beim Plündern.
Störte ihn beim Beute machen nach 3 Jahren Belagerung.
Die Kreise die er liebte,entstanden aus dem Streben nach Perfektion.
Eine Perfektion wie sie in der Natur nicht vorkommt.Geboren aus menschlichem
Streben.
Unser Wesenszug resultierend aus der Evolution dessen Resultat wir sind.
Also doch etwas natürliches?
Stoff für eine Geschichte von mir ausgesucht.

Noch was ...

Das soll eine transparent entstehende Geschichte werden .

So sollten auch die Methoden, Techniken und Gestaltungen  ( gibt’s das überhaupt ?) transparent sein.

Angefangen hat es mit dem Satz zu Beginn der Einleitung von Archimedes , der mich immer fasziniert hat.

Niemand weiss ,ob dies auch tatsächlich so ausgesprochen wurde. Kreise stören!. Damit lässt sich doch so trefflich spielen wie ein zufällig daher gerollter Fussball. Er ist einfach da und wartet darauf getreten zu werden.

Wie anfangen? Harmonie? Nicht schlecht! Das lullt so schön ein und rockt um so mehr ,wenn’s  zur Sache geht.

Letzten Freitag auf der Fahrt nach Hause spät abends ist bei mir die zündende Idee für die Haupthandlung eingefahren. Angefangen habe ich die Geschichte aber schon vorher ohne zu wissen wo sie hinführt.

Personen? Der Held? Ich habe beschlossen die Personen langsam wachsen zu lassen. Sie sind ja eigentlich gerade erst geboren und haben das Recht auf Entwicklung.

Feste Tugenden und Charaktere sind durchschaubar. Der coole Bruce Willys würde als Buchform         ( Schweinebacke … !) genauso versagen ,wie der Musterknabe ( was bin ich doch für ein geil anständiger Sie… heute ) .

Also mit Schwächen, Blössen und anderen Weh-Wehchen lässt sich doch  so wunderbar spielen.

Später mehr ..  Bayern spielt heute!

Eigene Erfahrungen sind ein vertrautes Terrain. Man bewegt sich sicherer und die Schilderungen sind authentischer.

Schreiben, wenn man Lust dazu hat.

Die Geschichte erstmal wachsen lassen. Verschönern kann man sie später immer noch.

Sammeln von Situationen, die ich vielleicht später brauchen kann. Sind wie Mosaiksteine .. sehr praktisch.

Aktuelles mit einbauen … warum nicht.

Du machst dir Feinde ? ..... die hast du schon ! ;-)

Kritiker :

Auch gut .. oder was auch immer !

Nichtgeeignet sind : Linke ,Drogendealer, Dorfpolizisten,Pressefuzzis.. oder kurz die Puffszene aus dem Glatttal

Die Personen bisher: kurz aber nicht respektlos.

Wil ist zufrieden mit seinem Leben. Er hat den Ort seiner Geburt nur einmal kurz verlassen.

Er hatte seine Erlebnisse im Ausland. Aber sie haben sein Wesen nicht verändert. Sein Ehrgeiz

Ist gestillt. Er hat einen Job den er mag und ihm und seiner Familie ein gutes Auskommen garantiert.

Über Gunnar gilt die gleiche Aussage.  Beide sind so was wie man sich als gute Nachbarn/Freunde vorstellen kann.

Leo dient zur Unterhaltung. Laut und Bauernschlau die kurze Fassung. Er hat viele/keine Freunde.

Man kann ihn mögen oder verachten … es kümmert ihn nicht.

Anne ist nie aus dieser Gemeinschaft ausgebrochen und hat in Wiliam einen Partner gefunden der ihrer Vorstellung eines glücklichen Familienlebens garantiert. Liebenswert … auf jeden Fall.

Valentina hat Pläne für ihre Zukunft und weiss die günstigen Momente zu Nutzen anstatt zu jammern. Den Auftrag mit hohem Risiko des Scheiterns hat sie ohne zu Zögern angenommen. Das imponiert mir. Begehrenswert … unterschreib ich.

Die Spannung , das Knistern zwischen den  Geschlechtern . Tjia … der Onkel Doktor sagt ja auch das ist ungesund. Mal ehrlich, so ‘n Riesen Steak in Butter knusprig gebraten …. . Das ist pure Lust, das ist Lebensfreude. Ein ordentlich grosses Stück für mich  …. bitte

Herausforderung :

In dieser Geschichte kommen auch Frauengespräche vor ….. tjia .. ist ein bisschen schwierig.

Das ist die Situation, wo sie zusammensitzen und sich austauschen und mit dem «du-nicht-Blick» jegliches männliche Wesen zu verscheuchen suchen.

2 Kategorien von Reaktionen :

Antilopen : .. «die reden doch nicht etwa über mich?». «Was habt ihr da wieder zu tuscheln?» Keine Sorge, spätestens jetzt tun sie es bestimmt. …

Praktiker : Macht sich vom Acker und zwar ausser Hör- und Sichtweite . Es gibt für die Krone der Schöpfung ja immer was zu tun. Dem tiefergelegten Audi etwas Öl nachfüllen , den neuen Golfschläger zu Klump hauen , die Welt retten oder … die Krone polieren .. damit sie auch schön glänzt. Hauptsache sportlich …